Franziskus so lange im Spital wie noch nie

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Italien,

Für Papst Franziskus besteht auch nach zwölf Tagen im Spital keinerlei Aussicht auf eine baldige Entlassung.

Beten für Papst Franziskus
Auf dem Petersplatz beten Tausende Gläubige für den schwer kranken Papst Franziskus den Rosenkranz. - dpa

Das Oberhaupt der katholischen Kirche liegt mit einer schweren Lungenentzündung inzwischen so lange in einer Klinik wie noch nie. Der Gesundheitszustand des 88-Jährigen ist nach Angaben des Vatikans trotz einer leichten Stabilisierung weiterhin kritisch.

Als einer von wenigen Besuchern durfte nun die Nummer zwei des Vatikans zu ihm, Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin. Der 70 Jahre alte Italiener wird bereits als einer der möglichen Nachfolger gehandelt. Weiterhin beten Menschen rund um die Welt für den schwer kranken Papst. In seiner Heimat Argentinien sind die Sorgen besonders gross.

Auf und Ab in ärztlichen Bulletins

Die ärztlichen Bulletins, die der Vatikan täglich aus dem Gemelli-Spital in Rom verbreitet, zeigen ein Auf und Ab. Nach grosser Atemnot am Wochenende sind die Signale wieder etwas zuversichtlicher.

Papstsprecher Matteo Bruni berichtete von einer ruhigen Nacht ohne weitere Anfälle an Atemnot. Franziskus habe «gut geruht, die gesamte Nacht». Er könne auch aufstehen. Später verlautete, sein Zustand sei unverändert. Ausser Gefahr ist der Papst also nicht.

Grosse Hoffnungen auf eine baldige Rückkehr in den Vatikan hat niemand. Inzwischen ist der Papst aus dem Machtzentrum der katholischen Kirche so lange weg wie noch nie: Bei seinem bislang längsten Klinikaufenthalt nach einer Darmoperation 2021 konnte er am zwölften Tag zurück. Aktuell gibt es dafür bislang keinerlei Zeithorizont. Alle Termine sind abgesagt. Die Ärzte haben ihm absolute Ruhe verordnet.

Streng abgeschirmt im zehnten Stock

Eigentlich dürfen nur die engsten Mitarbeiter zu Franziskus in den streng abgeschirmten zehnten Stock der Universitätsklinik. Nach Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni in der vergangenen Woche empfing er am Montag auch Kardinal Parolin. In dem Gespräch ging es nach Angaben des Vatikans auch um Heilig- und Seligsprechungen – ein offensichtlicher Hinweis darauf, dass der Papst trotz aller Probleme arbeiten kann.

Franziskus wird seit Mitte des Monats in dem Universitätsspital im Westen der italienischen Hauptstadt behandelt. Nach Angaben der Ärzte leidet er an einer Lungenentzündung, was sich manchmal in massiven Atemproblemen bemerkbar macht. Zudem funktionieren die Nieren nicht mehr voll.

Auf dem Petersplatz beteten am Montagabend Tausende Gläubige aus aller Welt den Rosenkranz für ihn. Solche Andachten soll es nun jeden Abend geben, immer geleitet von einem Kardinal.

Dank aus dem Spital für Gebete

Dem Kirchenoberhaupt macht – wie schon in früheren Wintern – bereits seit der Zeit vor Weihnachten eine Infektion der Atemwege zu schaffen. Der inzwischen zweitälteste Papst der Geschichte wollte anfangs aber nicht ins Spital.

In der Klinik wurde schliesslich eine Lungenentzündung mit verschiedenen Erregern entdeckt, die beide Flügel des Organs erfasst hat. Am Wochenende hatte er eine akute Atemkrise, weshalb er über einen Schlauch durch die Nase in hoher Dosis zusätzlichen Sauerstoff bekam.

Zudem sprechen die Ärzte von einer beginnenden Insuffizienz der Nieren. Dem Vatikan zufolge ist dies aber kein Grund zu zusätzlicher Besorgnis. Allerdings ist der Gesamtzustand des Papstes aus Sicht von unabhängigen Medizinern in einem so hohen Alter sehr kritisch.

Weiter Spekulationen über Rücktritt

Der Argentinier steht seit März 2013 an der Spitze der katholischen Kirche mit ihren weltweit rund 1,4 Milliarden Gläubigen. Sein deutscher Vorgänger Benedikt XVI. war damals völlig überraschend zurückgetreten, weil er sich dem Amt nicht mehr gewachsen fühlte. Längst wird wieder über einen Rücktritt spekuliert, auch wenn der Vatikan versucht, dies zu unterbinden.

An der Andacht auf dem Petersplatz unter Leitung Parolins nahmen inmitten von Tausenden Gläubigen auch mehr als zwei Dutzend weitere Kardinäle teil. Der Italiener sagte: «Seit 2000 Jahren betet das christliche Volk für den Papst, wenn er gebrechlich oder in Gefahr ist.» Aus dem Spital hatte sich der Pontifex zuvor schriftlich für die vielen Botschaften der Unterstützung bedankt.

Besonders grossen Anteil nehmen die Katholiken in Argentinien. In der Hauptstadt Buenos Aires fand eine Messe unter freiem Himmel statt. Eine Teilnehmerin sagte: «Ich bete für die Genesung von Papst Franziskus. Wir hoffen, dass es ihm bald besser geht und er zu uns kommt.»

Seit seiner Wahl zum Papst war der Argentinier nie wieder in seiner Heimat. Eine andere Frau sagte: «Er hat viel für uns getan. Wir beten für ihn.»

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