Französische Atomkraftwerke dürfen wärmeres Wasser in Flüsse leiten
Fünf französische Atomkraftwerke dürfen bis Mitte September wärmeres Kühlwasser als gewohnt in die Flüsse lassen. Grund dafür ist die Energiekrise.
Das Wichtigste in Kürze
- Aufgrund der Energiekrise wurden in Frankreich spezielle Regelungen aufgestellt.
- So dürfen Atomkraftwerke bis September wärmeres Wasser als üblich in Flüsse ablassen.
- Verhindert werden soll, dass Kraftwerke die Stromerzeugung reduzieren müssen.
Wegen drohender Energieknappheit dürfen fünf französische Atomkraftwerke bis Mitte September wärmeres Kühlwasser als üblich in die Flüsse zurückleiten. Diese Ausnahmeregelung solle verhindern, dass die Kraftwerke die Stromerzeugung reduzieren oder unterbrechen müssen.
Das heisst es in einem am Samstag im französischen Amtsblatt veröffentlichten Erlass. Für jedes Atomkraftwerk in Frankreich ist eigentlich ganz konkret festgelegt, welche Temperatur nicht überschritten werden darf. So wird Flora und Fauna des Flusses nicht zu gefährdet. Dies wird nun teilweise aufgeweicht.
Nur Hälfte der Atomkraftwerke in Betrieb
Derzeit ist wegen Wartungsarbeiten und technischer Probleme nur rund die Hälfte der 56 Atomreaktoren in Frankreich in Betrieb. Wegen der frühen Hitzewellen in diesem Jahr waren seit Mai bereits zwei Atomkraftwerke zeitweise gedrosselt worden. Damit sollte verhindert werden, dass Flüsse zu stark aufheizen.
Da die Flüsse nach dem niederschlagsarmen Winter und Frühjahr weniger Wasser führen, werden sie durch das zurückgeleitete Kühlwasser schneller erwärmt.
Die soeben beschlossenen Ausnahmeregeln betreffen die Kernkraftwerke in Golfech am Ufer der Garonne und Blayais an der Gironde. Sowie Saint-Alban, Tricastin und Bugey an der Rhone. Die dort erlaubte Einleitung wärmeren Kühlwassers wird laut dem Erlass «von einem verschärften Umwelt-Monitoring» begleitet.
Bereits Mitte Juli war für die Meiler in Golfech, Blayias und Saint-Alban eine Ausnahme von Regelungen zur Wassertemperatur erlassen worden. Damals war sie noch auf drei Wochen begrenzte. Jetzt dürfen insgesamt fünf Kraftwerke bis zum 11. September wärmeres Wasser als üblich in die Flüsse lassen.
In den vergangenen Jahren waren französische Atomkraftwerke mehrfach vom Netz genommen worden, wenn die Temperatur der Flüsse zu sehr anstieg. Eine Ausnahme bei der Temperatur des Kühlwassers hatte es allerdings bereits 2018 beim Atomkraftwerk in Golfech gegeben.