Frauen demonstrieren in Minsk gegen Lukaschenko –Festnahmen
Mehrere Menschen wurden festgenommen: Am Samstag demonstrierten mehrere hundert Frauen in Belarus gegen Staatschef Lukaschenko.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Samstag demonstrierten mehrere Hundert Frauen in Belarus gegen Lukaschenko.
- Dabei kam es auch zu mehreren Festnahmen.
- Die Proteste in Belarus dauern nun schon seit acht Wochen an.
Mehrere Hundert Frauen haben sich am Samstag in Belarus (Weissrussland) versammelt. Der Grund: ein neuer Protestmarsch gegen die Amtseinführung von Staatschef Alexander Lukaschenko.
An zentralen Plätzen in der Hauptstadt Minsk versammelten sie sich und riefen «Schande». In den Strassen standen Polizeitransporter bereit, es gab auch Festnahmen. Details waren zunächst nicht bekannt. Die Proteste in der ehemaligen Sowjetrepublik dauern inzwischen schon fast acht Wochen.
#Belarus That’s undoubtedly l the video of the day. Look at her pic.twitter.com/EeBz8CiLc3
— Hanna Liubakova (@HannaLiubakova) September 26, 2020
Das Menschenrechtszentrum Wesna sprach unmittelbar nach Beginn der Aktion schon von rund zehn Festgenommenen, darunter auch Journalistinnen. Auf Videos war zu sehen, wie uniformierte Sicherheitskräfte Frauen an Händen und Füssen zu den Bussen schleppten. Auch vor Einkaufszentren wurden Menschen mitgenommen.
«Marsch der weiblichen Solidarität»
Für den «Marsch der weiblichen Solidarität» sammelten sich die Frauen in mehreren Gruppen. Mit den regelmässig am Samstag stattfindenden Demonstrationen wollen sie die Oppositionelle Swetlana Tichanowskaja unterstützen. Diese sehen sie als wahre Siegerin der Wahl vom August an. Tichanowskaja war von Lukaschenkos Machtapparat zur Ausreise ins benachbarte EU-Land Litauen gedrängt worden.
Die Abstimmung war von massiven Manipulationen überschattet. Trotzdem liess sich Lukaschenko danach mit mehr als 80 Prozent der Stimmen zum Sieger erklären. Er ist bereits seit 26 Jahren an der Macht. Am Mittwoch liess sich der als «letzter Diktator Europas» bezeichnete Politiker ohne vorherige Ankündigung vereidigen.
Die traditionelle Samstagdemonstration sei diesmal als «festliche Generalprobe einer echten Amtseinführung durch das Volk» angelegt, hiess es. «Lasst uns zeigen, wer unsere Präsidentin ist.»
Eine Grossdemonstration mit Hunderttausenden Menschen ist für Sonntag geplant. Die Demonstranten fordern Neuwahlen ohne Lukaschenko, die Freilassung aller politischen Gefangenen und die strafrechtliche Verfolgung der Polizeigewalt.