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Freiheit in Bedrängnis: Neue Studie sieht Demokratie auf dem Rückzug

Keystone-SDA
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Grossbritannien,

Demokratie auf dem Rückzug, Diktaturen auf dem Vormarsch: Einer aktuellen Studie zufolge leben immer weniger Menschen in freien und fairen Staatsformen.

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Demonstranten zeigen den Dreifingergruss während ihres Protestmarsches. Sie forderten die Freilassung der politischen Führung und die Rückkehr zur Demokratie. - sda - Keystone/AP/Uncredited

Das Wichtigste in Kürze

  • Immer weniger Menschen leben in einer Demokratie, dafür aber immer mehr in einer Diktatur.
  • Grund dafür soll die Corona-Pandemie sein.
  • Norwegen gilt als demokratischstes Land der Welt, China hingegen wird immer unfreier.

Einer aktuellen Studie zufolge leben immer weniger Menschen in einer Demokratie. Grund ist vor allem die Corona-Pandemie, wie die britische «Economist»-Gruppe in ihrem am Donnerstag veröffentlichten «Demokratieindex» betont.

«Die Pandemie hat zu einem beispiellosen Entzug der bürgerlichen Freiheiten geführt. Dies in entwickelten Demokratien und auch in autoritären Regimen», hiess es.

Die Corona-Pandemie verändert die Welt

Das liege an Lockdowns und Reisebeschränkungen sowie zunehmend an Corona-Pässen als Bedingung für die Teilnahme am öffentlichen Leben. Die Pandemie habe zur Normalisierung von Notstandsbefugnissen geführt. Bürger würden an eine enorme Ausweitung der Staatsgewalt in weiten Bereichen des öffentlichen und persönlichen Lebens gewöhnt, so die Studie. Die Pandemie habe in vielen Ländern zu einer tiefen gesellschaftlichen Spaltung geführt.

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Immer weniger Menschen leben in einer Demokratie. Grund dafür ist vor allem die Corona-Pandemie. - dpa-infocom GmbH

Demnach lebten 2021 noch 45,7 Prozent der Weltbevölkerung in irgendeiner Form einer Demokratie. Das waren noch einmal deutlich weniger als 2020 mit 49,4 Prozent. In einer «vollständigen Demokratie» lebten sogar nur 6,4 Prozent, ein leichter Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (6,8 Prozent).

Weit mehr als ein Drittel der Menschen leben nach den Untersuchungskriterien in einer Diktatur. Es sind 37,1 Prozent, die meisten in China, was ein leichtes Plus zu 2020 bedeutet. Der Anteil der autoritär regierten Staaten ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen.

China wurde reicher, dafür aber unfreier

Vor allem China spiele eine unrühmliche Rolle, stellte der Bericht «The China Challenge» der EIU, der Forschungseinheit der «Economist»-Gruppe, fest. «China ist nicht demokratischer geworden, während es reicher geworden ist. Im Gegenteil, das Land ist unfreier geworden», hiess es zur Begründung. Menschenrechtler klagen über zunehmende Überwachung sowie die Repression von Regierungskritiker, Andersdenkenden und Minderheiten wie den muslimischen Uiguren.

Coronavirus
China wurde reicher aber nicht demokratischer. (Symbolbild) - Keystone

Die chinesische Führung nutze die Pandemie als Beweis, dass ihr politisches System dem liberalen westlichen Demokratiemodell überlegen sei. Dies schrieben die Autoren. Es komme nun auf die Reaktion an. «Die tatsächliche Herausforderung für den Westen wird nicht sein, China davon abzuhalten, eines Tages die dominante globale Macht zu sein.»

Es gehe vielmehr darum, diesen Prozess so zu steuern, dass Krieg vermieden wird. Zudem, dass Demokratie sowie «das Beste aus dem Erbe der westlichen Aufklärung» erhalten blieben. Deshalb müssten die USA und ihre Verbündeten den Fokus darauf legen, ihre politischen Systeme zu «verjüngen». Damit sollen sie ein erstrebenswertes Gegenmodell zu China anbieten.

Norwegen als demokratischstes Land der Welt

Spitzenreiter des «Demokratieindex» bleibt Norwegen. Die Studie gab dem skandinavischen Land in drei der fünf Kategorien die Bestnote. Dahinter kletterte Neuseeland vom vierten auf den zweiten Platz, gefolgt von den übrigen nordischen Staaten Schweden, Finnland, Island und Dänemark.

Norwegen Fahne
Eine norwegische Fahne weht im Wind. - Keystone

Kritik übten die Autoren an zwei grossen Staaten in Europa. So stuften sie Spanien zu einer «mangelhaften Demokratie» herab. Grund war eine schwächere Einschätzung der Unabhängigkeit der Justiz wegen politischen Streits über die Ernennung von Richtern.

Vereinigtes Königreich verliert an Vertrauen

Hingegen bleibt das Vereinigte Königreich zwar eine «vollständige Demokratie». Allerdings rutschte es in der Rangliste dennoch ab - mehrere Skandale hätten das Vertrauen in die Regierung untergraben, hiess es. Der britische Premierminister Boris Johnson steht wegen der «Partygate»-Affäre seit Wochen in der Kritik.

Boris Johnson
Das Vereinigte Königreich verliert wegen dem britischen Premierminister Boris Johnson an Vertrauen. - dpa

International betont Johnson allerdings immer wieder, die Demokratien müssten zusammenstehen, um ihre Freiheitswerte zu verteidigen. 2021 hatte das Vereinigte Königreich den Vorsitz der G7-Gruppe inne. Zum Gipfeltreffen lud Johnson auch die Staats- und Regierungschefs von Australien ein. Ebenso Indien und Südafrika, die als wichtigen Demokratien in ihren Regionen gelten.

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