Die Auseinandersetzung zwischen Polizei und serbischen Fussballfans bei der Europameisterschaft in München hat nun ein juristisches Nachspiel.
Ausschreitungen
Am Rande des Spiels Dänemark gegen Serbien (Foto aus dem Stadion) kam es auf dem Münchner Marienplatz zu Ausschreitungen. (Archivbild) - Peter Kneffel/dpa

Nach Ausschreitungen serbischer Fussballfans am Randes eines EM-Spiels in München (D) hat das Amtsgericht einen 25-Jährigen zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Der junge Serbe hatte unter Tränen zugegeben, vor dem EM-Spiel zwischen Serbien und Dänemark im Juni auf dem Marienplatz einen Tisch und Glasflaschen auf Polizisten geworfen zu haben. «Ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen», sagte der Angeklagte zu dem Polizisten, der durch seine Würfe verletzt worden war und als Zeuge vor Gericht aussagte.

Bei der Randale auf dem Marienplatz im Juni dieses Jahres im vor dem EM-Spiel in der Allianz Arena waren mehrere Polizisten leicht verletzt worden. Laut Staatsanwaltschaft geriet eine Polizeikontrolle aus dem Ruder, nachdem einige Fans Pyrotechnik gezündet hatten. Weil sich mehrere Fans mit einem Mann solidarisierten, der verdächtigt wurde, daran beteiligt gewesen zu sein, eskalierte die Lage.

«Einen Schatten auf diese schöne Zeit geworfen.»

Sie gehe davon aus, dass viele ihr zustimmen, wenn sie sage, «dass Fussball an sich eine schöne Sache ist», sagte die Richterin in ihrer Urteilsbegründung – und dass «gerade auch die EM-Zeit in München und in ganz Deutschland eine schöne Veranstaltung war». «Mit ihrem Verhalten haben sie schon einen Schatten auf diese schöne Zeit geworfen.»

Sie verurteilte den Mann unter anderem wegen besonders schweren Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung und Beleidigung. Den Vorwurf der Billigung von Straftaten sah das Gericht nicht als erwiesen an. Laut Anklage soll der Mann das russische Propagandasymbol «Z» sichtbar auf seiner Kleidung getragen haben.

Urteil im Wirecard-Prozess sofort rechtskräftig

Er gab aber an, von der Bedeutung nichts gewusst zu haben. Weil sowohl die Staatsanwaltschaft als auch die Verteidigung, die ein Jahr und drei Monate auf Bewährung gefordert hatte, auf Rechtsmittel verzichtete, wurde das Urteil noch im Gerichtssaal rechtskräftig.

Der Prozess ist nicht der einzige, der sich mit den Ausschreitungen vom 25. Juni befasst. Für diesen Freitag hat das Amtsgericht zwei weitere Verhandlungen angesetzt.

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