Friedensnobelpreisträgerin kritisiert Putin
Am Samstag erhält Olexandra Matwijtschuk einen der Friedensnobelpreise. Zuvor macht sie auf die Menschenrechte aufmerksam – und kritisiert Putin.
Das Wichtigste in Kürze
- Olexandra Matwijtschuk erhält in diesem Jahr den Friedensnobelpreis.
- Vor der Preisübergabe weist die Ukrainerin auf die Bedeutung der Menschenrechte hin.
- Zugleich übt sie Kritik am russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Vor der Übergabe des Friedensnobelpreises hat eine der diesjährigen Preisträgerinnen auf die Bedeutung der Menschenrechte für den Frieden hingewiesen.
«Ich möchte daran erinnern, dass Menschenrechte und Frieden untrennbar miteinander verbunden sind», sagte die Vorsitzende des in diesem Jahr ausgezeichneten ukrainischen Zentrums für bürgerliche Freiheiten, Olexandra Matwijtschuk, nach Angaben der Nachrichtenagentur NTB am Donnerstag bei der Ankunft auf dem Flughafen Oslo-Gardermoen.
Ein Staat, der systematisch gegen Menschenrechte verstosse, tue dies nicht nur gegen seine eigenen Bürger, sondern gegen eine ganze Region und die gesamte Welt, sagte Matwijtschuk. «Russland ist ein grosses Beispiel dafür.» Zugleich machten entwickelte Demokratien so weiter, als sei nichts geschehen, kritisierte die Ukrainerin. «Und Putin glaubt, dass er genau das machen kann, was er will.»
Seit längerem im Gefängnis
Die Nobelpreise werden am Samstag verliehen, der Friedensnobelpreis dabei als einziger nicht in Stockholm, sondern in Oslo. Das Zentrum für bürgerliche Freiheiten (Center for Civil Liberties, CCL) erhält den wichtigsten Friedenspreis der Erde gemeinsam mit der russischen Menschenrechtsorganisation Memorial und dem belarussischen Menschenrechtsanwalt Ales Bjaljazki.
Bjaljazki sitzt in Belarus seit längerem im Gefängnis, seine Nobelmedaille wird daher von seiner Frau Natalja Pintschuk im Osloer Rathaus in Empfang genommen. Ihr Mann sei ein Stellvertreter von allen politischen Gefangenen in ihrem Land, sagte sie vor ihrer Anreise nach Oslo dem norwegischen Rundfunksender NRK.
Matwijtschuk wollte sich von dem Sender nach ihrer Ankunft nicht gemeinsam mit dem russischen Memorial-Chef Jan Ratschinski interviewen lassen. Sie habe grossen Respekt für Memorial und ihre Arbeit, sagte sie. Aber: «Wir befinden uns im Krieg mit Russland.» Ratschinski äusserte dafür Verständnis. Sie seien und blieben gute Freunde. Die Verhältnisse seien aber kompliziert.