Früherer Nato-Chef lehnt neuen Militäreinsatz in Afghanistan ab
Der ehemalige Nato-Generalsekretär George Robertson kritisiert den US-Truppenabzug aus Afghanistan. Zudem sprach er sich gegen einen neuen Militäreinsatz aus.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Ex-Nato-Generalsekretär George Robertson lehnt einen Militäreinsatz in Afghanistan ab.
- Der Brite kritisierte zudem den Abzug der US-Truppen als «viel zu schnell».
- Man müsse sich nun auf die internationalen Auswirkungen vorbereiten.
Der frühere britische Nato-Generalsekretär George Robertson hat einen neuen Militäreinsatz mit britischer Beteiligung in Afghanistan abgelehnt. «Wir können dort nicht militärisch reingehen - das ist vorbei, das ist beendet», sagte Robertson am Montag dem Sender BBC.
Der Abzug der Truppen aus dem Bürgerkriegsland sei «viel zu schnell» gewesen, fügte der britische Labour-Politiker hinzu. Man hätte sich stärker an der Lage vor Ort orientieren und die Kräfte Schritt für Schritt abziehen müssen. Dann «hätte diese Katastrophe vielleicht verhindert werden können».
Man «müsse nun Lektion lernen»
Die militant-islamistischen Taliban hatten in den vergangenen Tagen in Afghanistan in rasantem Tempo eine Stadt nach der anderen eingenommen. Am Sonntag drangen sie auch in die Hauptstadt Kabul ein und brachten den Präsidentenpalast unter ihre Kontrolle.
Man müsse nun seine Lektionen lernen und die eigene Verteidigung widerstandsfähiger machen, warnte Robertson. «Und wir müssen aufpassen, was die internationalen Auswirkungen dieses Scheiterns sein werden - sie werden nicht gut sein.»
Robertson hatte den Posten des Nato-Generalsekretärs auch während des Terroranschlags auf das World Trade Center in New York am 11. September 2001 inne, der sich in wenigen Wochen zum 20. Mal jährt.
«Es ist tragisch, dass wir uns an das Desaster von 9/11 erinnern werden. Und zwar während die Taliban im Präsidentenpalast in Kabul die Macht übernommen haben.» Das sagte der 75-Jährige.