Fünf Jahre Flüchtlingsdeal - Experten fordern mehr Hilfe für Türkei
Seit fünf Jahren besteht das Flüchtlingsabkommen zwischen der EU und der Türkei. Zum Jubiläum fordern Experten noch mehr Unterstützung für die Türkei.
Das Wichtigste in Kürze
- Vor fünf Jahren schlossen die EU und die Türkei den Flüchtlingspakt ab.
- Dieser regelt den Umgang mit in der Türkei gestrandeten Migranten.
- Experten fordern nun noch mehr Unterstützung von der EU.
Zum fünfjährigen Bestehen des Flüchtlingsabkommen zwischen der EU und der Türkei haben Experten eine Neuauflage des Deals gefordert. «Ein aktualisiertes Abkommen sollte mehr finanzielle Mittel enthalten und andere Migrantengruppen in dem Land einschliessen», sagte Sinem Adar.
Sie ist Wissenschaftlerin am Centrum für angewandte Türkeistudien (CATS) an der Stiftung Wissenschaft und Politik der Deutschen Presse-Agentur. Mit dem Flüchtlingspakt von 2016 hat die Türkei zugesagt, gegen irreguläre Migration vorzugehen.
Zwei Millionen nicht registrierte Flüchtlinge
Das Abkommen sieht zudem vor, dass die EU Flüchtlinge und Migranten, die illegal über die Türkei auf die griechischen Inseln kommen, zurückschicken kann. Im Gegenzug soll die EU Syrer aus der Türkei aufnehmen. Die EU sagte der Türkei zur Versorgung syrischer Flüchtlinge zudem sechs Milliarden Euro zu.
In der Türkei gebe es zusätzlich zu den offiziell 3,6 Millionen syrischen Flüchtlingen etwa zwei Millionen nicht registrierte Migranten aus anderen Ländern, sagte der türkische Migrationsforscher Murat Erdogan.
Im Gegensatz zu den Syrern im Land, von denen sich die Mehrheit in der Türkei niedergelassen habe, würden einige von ihnen versuchen, in die EU zu gelangen. Die Alternative sei Abschiebung, «sie haben keine andere Option», so Erdogan.
Syrer sollen integriert werden
Beide Seiten müssten sich auf eine nachhaltige Lösung einigen. Sonst sei der Deal in seiner jetzigen Form zum Scheitern verurteilt, «da die Last unkontrollierter Migranten die Gefahr birgt, politische und soziale Umwälzungen in Europa und der Türkei auszulösen».
Beide Experten forderten, die Unterstützung nicht nur auf humanitäre Hilfe zu beschränken. «Es sollte auch Mittel und Projekte zur Integration beinhalten, weil die meisten der Syrer in der Türkei mit grosser Wahrscheinlichkeit im Land bleiben werden», sagte Adar.