G20

G20-Staaten verlängern Schuldenmoratorium für ärmste Länder

Keystone-SDA
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Deutschland,

Der weitere Zahlungsaufschub für Zins- und Tilgungszahlungen soll den Ländern mehr Spielraum für Investitionen im Kampf gegen die Corona-Pandemie geben.

Schulden
Laut IWF dürfte die globale Staatsverschuldung in diesem Jahr auf fast 100 Prozent der jährlichen weltweiten Wirtschaftsleistung steigen. - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Den ärmsten Ländern der Welt wird ein weiterer Zahlungsaufschub ihrer Schulden gewährt.
  • Jedes Land, egal wie hoch es verschuldet sei, müsse seine Bevölkerung schützen können.
  • Eine erneute Verlängerung um sechs weitere Monate soll im Frühjahr geprüft werden.

Die führenden Wirtschaftsnationen gewähren den ärmsten Ländern der Welt angesichts der Corona-Krise einen weiteren Zahlungsaufschub bei ihren Schulden. Die Finanzminister der Gruppe der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20-Staaten) verständigten sich am Mittwoch darauf. Ursprünglich sollte die Regelung für die 77 ärmsten Länder der Welt nur bis Jahresende gelten. Nun soll das Moratorium zunächst um ein halbes Jahr zu verlängert werden.

Im Frühjahr soll eine erneute Verlängerung um sechs weitere Monate geprüft werden. Der Zahlungsaufschub für Zins- und Tilgungszahlungen soll den Ländern mehr Spielraum für Investitionen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie geben.

Weitergehende Massnahmen für stark verschuldete Staaten

Im Einzelfall bei Ländern mit erheblichen Schulden und schlechten wirtschaftlichen Aussichten könne über weitergehende Massnahmen entschieden werden. Dies hielten die G20-Staaten in ihrem Abschlusspapier fest. Ob damit auch ein Schuldenerlass gemeint sein könnte, blieb zunächst offen. Die Finanzminister zeigten sich zudem enttäuscht darüber, dass sich private Gläubiger kaum an dem Schuldenaufschub beteiligten.

Coronavirus - Weltbank
David Malpass, Präsident der Weltbank, spricht bei einer Pressekonferenz der Frühjahrstagung von Weltbank und IWF. - dpa

Die Entwicklungsorganisation One begrüsste die Verlängerung, mahnte aber, auch private Gläubiger müssten in die Pflicht genommen werden. «Entscheidend ist, dass sich alle Akteure an einem Schuldenmoratorium beteiligen. Nicht nur die G20, sondern auch die Weltbank sowie private Gläubiger», erklärte die Organisation. Sonst bestehe die Gefahr, dass das frei gewordene Geld doch zur Schuldentilgung statt gegen die Corona-Pandemie eingesetzt werden müsse.

Jedes Land muss seine Bevölkerung in der Pandemie schützen können

Jedes Land, egal wie hoch es verschuldet sei, müsse die Chance bekommen, seine Bevölkerung in der Pandemie zu schützen. Dafür sei ein echtes Schuldenmoratorium bis mindestens Ende 2021 nötig. Am Rande des virtuellen G20-Gipfels im November wollen sich die Finanzminister zu einer ausserordentlichen Sitzung zusammenschalten. Dies, um weiter über das Schuldenmoratorium zu sprechen.

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