Haft

Garmischer Superspreaderin (26) drohen 10 Jahre Haft

Eine 26-jährige «Superspreaderin» soll in Garmisch-Partenkirchen zahlreiche mit dem Coronavirus infiziert haben. Doch viele Fragen sind offen.

garmisch-partenkirchen Superspreaderin
Die 26-jährige Garmischerin soll beim Feiern zahlreiche Menschen mit dem Coronavirus infiziert haben. - Screenshot Twitter

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Frau soll in Garmisch-Partenkirchen zahlreiche Personen mit Corona infiziert haben.
  • Sie habe nicht auf ihr Testergebnis gewartet und sei feiern gegangen, so der Vorwurf.
  • Nun könnte sie wegen vorsätzlicher und schwerer Körperverletzung angeklagt werden.

Diese Partynacht nahm kein gutes Ende. Eine 26-jährige Frau kam mit Halsschmerzen aus ihren Griechenland-Ferien nach Garmisch-Partenkirchen zurück. Anstatt sich gleich testen zu lassen, ging sie zuerst noch Arbeiten. Als sie sich arbeitsunfähig fühlte, liess sie sich am Montag, 7. September auf Corona testen und machte am Tag darauf – trotz ausstehendem Testergebnis – munter Party.

Am Mittwoch stellte sich heraus, dass die gebürtige Amerikanerin zur Zeit ihrer Kneipentour Corona-positiv war. Wie die Tests letzten Dienstag zeigten, stieg die Zahl der Infizierten in Garmisch-Partenkirchen zuletzt auf 59 an. 25 davon seien Mitarbeiter des Edelweiss Lodge und Ressort (ELR).

Dieser Fall einer «Superspreaderin» wirft in Deutschland hohe Wellen. Doch noch sind viele Fragen offen, was die Schuld der Frau betrifft.

US-Armee ist bestürzt

Das ELR ist ausschliesslich für US-Soldaten und Veteranen buchbar. Die Superspreaderin ist laut der «Daily Mail» dort angestellt gewesen. Bevor ihr Testergebnis bekannt wurde, habe sie eine Sitzung des United States European Commands (Eurcom) organisiert. Dieses habe sich mit der Eindämmung des Coronavirus in der US-Armee befasst.

Edelweiss Lodge ressort Garmisch-Partenkirchen
Das Edelweiss Lodge und Ressort in Garmisch-Partenkirchen. - Keystone

Für das US-Militär sei dieser Umstand untragbar. Zurzeit versuche die Armee mögliche Kontaktpersonen zu identifizieren. Gegen die beschuldigte Frau habe sie laut der Zeitung eine Untersuchung eingeleitet. Ein Sprecher empfehle, sich auf das Virus testen zu lassen.

Es sei jedoch nicht nachgewiesen, dass die 26-Jährige zwingend die erste Infizierte gewesen sei und alle anderen angesteckt habe, berichtet die «Süddeutsche».

Doch keine Kneipentour?

Auf ihrer angeblichen Trink-Tour durch Garmisch wurde die Amerikanerin anscheinend von mehreren Mitarbeitern begleitet. Einige von ihnen soll sie auch geküsst haben. In einer von «Daily Mail» veröffentlichten Nachricht des Ressorts wurden die Mitarbeiter wegen rücksichtslosem Verhalten beschuldigt.

Gamrisch-Partenkirch peaches bar
Die 26-Jährige war bei ihrer Kneipentour auch in der Peaches Cocktail-Bar. - Keystone

Wie die deutsche «Tagesschau» hingegen berichtet, habe die Frau keine Kneipentour gemacht, obwohl dies Behörden, Politiker und Medien ihr vorwerfen. Sie habe lediglich ein Lokal besucht.

Ausserdem würden reine Bars, Kneipen und Betriebe des Nachtlebens in Bayern noch gar nicht öffnen dürfen. Einen anderen Betrieb habe die Frau vor ihrem Test besucht.

Das betroffene Hotel ist seit letztem Montag für zwei Wochen geschlossen.

Strafe für «Superspreaderin» könnte hart ausfallen

Für die 26-jährige Frau ist die genaue Aufklärung also äusserst wichtig. Wie der Rechtsanwalt Arndt Kempgens gegenüber der «Daily Mail» erklärt, könne die junge Frau wegen vorsätzlicher und gefährlicher Körperverletzung angeklagt werden. Dabei reicht die Strafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren.

Für den Verstoss gegen die Quarantänebestimmungen könne die Amerikanerin eine Geldstrafe von bis zu 2000 Euro erwarten.

Die genaue Quarantäneordnung ist hingegen noch unbekannt, wie die «Tagesschau» berichtet. Offenbar konnte noch nicht ausfindig gemacht werden, ob der Superspreaderin lediglich Quarantäne empfohlen oder verpflichtend verordnet wurde. Auch sei noch keine der seither registrierten Infektionen eindeutig auf die Frau zurückzuführen.

Garmisch-Partenkirchen
Bars und Restaurants dürfen in Garmisch-Partenkirchen nur noch bis 22 Uhr geöffnet bleiben. - Keystone

Die Münchner Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren gegen die angebliche Superspreaderin eingeleitet. Währenddessen versucht die Bezirksverwaltung, die Infektionen in den Griff zu bekommen. Am Dienstag wurden drei weitere Ansteckungen bestätigt, welche in Verbindung mit der Amerikanerin stehen könnten.

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