Gegen Rentenreform: Tausende Franzosen protestieren
In Frankreich kam es am Donnerstag zu landesweiten Protesten gegen steigende Preise und die geplante Rentenreform der Regierung Emmanuel Macrons.
Das Wichtigste in Kürze
- Tausende Französinnen und Franzosen protestierten am Donnerstag.
- Gegenstand der über 200 Aktionen waren die steigenden Preise und die Rentenreform.
Tausende Menschen haben in Frankreich am Donnerstag gegen steigende Lebensunterhaltungskosten und die geplante Rentenreform von Präsident Emmanuel Macron protestiert. Die Gewerkschaften hatten zu landesweiten Streiks aufgerufen, der Fokus lag auf den öffentlichen Verkehrsmitteln und Schulen.
Über 200 Demonstrationszüge im ganzen Land waren geplant. Die Beteiligung an den Protesten und die Behinderungen hielten sich allerdings in Grenzen. 20 bis 30 Prozent des Schulpersonals schlossen sich nach Gewerkschaftsangaben den Streikaktionen an. Im regionalen Bahn- und Busverkehr gab es Ausfälle, die meisten Fernzüge fuhren wie geplant.
Traditionell gibt es in Frankreich im Herbst regelmässig landesweite Proteste zu befürchteten sozialen Missständen. Zu einem breiten Protest gegen Macron und seine neu formierte Regierung kam es am Donnerstag entgegen einiger Voraussagen nicht. Aufgrund milliardenschwerer Hilfen und eines Energiepreisdeckels ist die Inflation in Frankreich im Moment deutlich niedriger als in anderen europäischen Ländern.
Rentenreform mit Konfliktpotenzial
Mehr Zündstoff birgt die Rentenreform, mit der der Rentenbeginn von 62 auf 64 oder 65 Jahre erhöht werden soll. Für viele Menschen in Frankreich ist das ein rotes Tuch. Premierministerin Élisabeth Borne erklärte am Donnerstag, dass über das Vorhaben in den kommenden drei Monaten zunächst erneut beraten werden soll. Bis zum Jahresende soll die Reform dann beschlossen werden, damit sie im kommenden Sommer in Kraft treten kann.
Die Gewerkschaften und die Opposition sind in ihrem Protest gegen die Regierung im Moment gespalten. Während die Gewerkschaften am Donnerstag demonstrierten, haben Linkspartei, Sozialisten und Grüne für den 16. Oktober zu einem «Marsch gegen das teure Leben und das Nichtstun in der Klimakrise» aufgerufen.