Gehört ausgebüxte Löwin einem Clan-Mitglied?
Woher die ausgebüxte Löwin in Berlin gekommen ist, ist unklar. Möglicherweise stammt sie aus illegaler Haltung, eine Spur führt ins Clan-Milieu.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Berliner Clan-Mitglied bittet um Hinweise zur ausgebüxten Löwin.
- Er deutet an, dass sie von ihm abgehauen ist und will sie ins Gehege zurückführen.
- Die Suche geht in der Zwischenzeit weiter, bis zu 320 Polizisten waren im Einsatz.
Seit Mittwochmorgen suchen hunderte Polizisten und Jäger in Berlin nach einer ausgebüxten Löwin. In einem Video wurde die erste Sichtung festgehalten, wohin das Tier dann ging, ist unklar. Ebenso unklar ist, woher die Löwin gekommen ist.
Die Polizei habe Zoos, Zirkusse und Tierschutzeinrichtungen angefragt, doch niemand vermissen eine Löwin. «Wir wissen nicht, wo das Tier herkommt», bestätigt ein Sprecher gegenüber der «Bild».
#löwe in #kleinmachnow @polizeiberlin sucht aber findet nicht pic.twitter.com/hZmIcNZK7j
— deer BSC (@lqzze1) July 20, 2023
In Brandenburg sind insgesamt 23 Löwen gemeldet, dem örtlichen Verterinäramt sind keine privaten Halter bekannt. Doch die Tierschutzorganisation «Vier Pfoten» vermutet, dass das Tier aus Privathaltung abgehauen sei. Den Besitzern von Raubtieren gehe es häufig darum, Macht zu demonstrieren oder mit ihnen als Statussymbol anzugeben.
Laut der «Bild» leben in Kleinmachnow, wo sich die Suche konzentriert, viele reiche Menschen. Deren Villen stünden oft hinter hohen Hecken, dahinter könnte ein Tier unbemerkt gehalten werden. In der Gegend lebten auch Teile des Abou-Chakr-Clans und des Remmo-Clans.
Und ein Sohn von Clan-Chef Issa Remmo hat sich nun auf Instagram zur Löwen-Suche geäussert. Er bittet Personen, die das Tier gesichtet haben, ihm Bescheid zu geben. «Dann führen wir die Löwin in ihr Gehege zurück, bevor irgendein Trottel sie abknallt.»
Unklar ist, ob es sich beim Post um einen Scherz handelt oder das Tier tatsächlich dem Clan gehört. Der Sohn des Chefs scheint aber Grosskatzen zu mögen: Auf älteren Bildern ist zu sehen, wie er auf einem Sofa mit seinem «Lieblingshaustier» spielt: einem jungen Tiger.
Grosskatzen-Haltung in Brandenburg erlaubt
Das Halten von Raubtieren wird in Deutschland von den Bundesländern geregelt. So ist sie beispielsweise in Berlin verboten, in Brandenburg hingegen, wo Kleinmachnow liegt, erlaubt. Die Tiere müssen aber gemeldet werden.
Gegenüber der «Bild» kritisiert Stephan Wunderlich vom internationalen Artenschutzrat: «Die Haltung einer Grosskatze ist in Deutschland lascher reguliert als jene eines Kampfhundes.» Es sei «relativ leicht», auf dem Schwarzmarkt an Löwen und Tiger heranzukommen.
Spurensucher sollen der Polizei helfen
In der Nacht war die Suche in Berlin unterbrochen, rund 70 Einsatzkräfte blieben vor Ort und hielten Ausschau. Die Brandenburger Polizei hingegen waren auch in der Nacht in mehreren Gruppen unterwegs. Sie nutzten Wärmebildkameras und wurden von Helikoptern und Drohnen unterstützt. Insgesamt standen am Donnerstag über 330 Polizisten im Einsatz.
Am heutigen Freitag soll die Suche intensiviert werden, verkündet der Bürgermeister von Kleinmachnow, Michael Grubert (SPD), im RBB. «Es kann nicht tagelang so weiter gehen.» Zur Unterstützung werden auch professionelle Tierspurensucher hinzugezigen.