Generation Z macht jetzt «Kauf-nichts-Jahr» – neuer Trend!
Die Generation Z bläst auf Social Media zum Konsumboykott. Grund: Zu lange lebte sie auf zu grossem Fuss.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Generation Z lanciert den «Kauf-Nichts-Jahr»-Trend auf Tiktok.
- Hintergrund dafür sind finanzielle Sorgen.
- Viele Junge haben nämlich ein unrealistisches Bild, was ihre Finanzen betrifft.
Wirtschaft ankurbeln? Nein, danke!
Die Generation Z macht jetzt den grossen Konsumverzicht. Auf der Plattform Tiktok liegt nämlich gerade das «Kauf-Nichts-Jahr» im Trend. Ein Jahr lang sollen keine nicht-lebensnotwendigen Ausgaben getätigt werden.
Ins Leben gerufen hat den Trend die 26-jährige Britin Mia Westrap. Statt auswärts essen zu gehen, verpflegt sie sich nur noch zu Hause – oder veranstaltet Picknicks im Park. Und statt mehrmals in der Woche einzukaufen, erledigt sie nun einen Wocheneinkauf.
Dem «Business Insider» verrät sie zudem: «Ich trinke nur noch Wasser.» Auf den Besuch einer Bar muss Mia nun ein Jahr lang warten. Dennoch ist das Experiment für sie ein Befreiungsschlag.
Gen Z kämpft mit Schulden
Das «Kauf-nichts-Jahr» hat nämlich einen belastenden Grund: Die 26-Jährige ist verschuldet. «Ich habe noch nie in meinem Leben einen Monat mit einem Plus abgeschlossen», sagt sie.
Dieses Jahr könne sie erstmals Geld auf die Seite legen. «Ich fühle mich so viel leichter.» Einige Follower fühlen sich durch diesen Lebensstil inspiriert – und machen beim Trend mit.
Trotz dieser Erfahrungen – den Konsumverzicht will sie nicht länger als ein Jahr durchziehen. Danach will sie wieder zu ihren alten Gewohnheiten zurückkehren.
Tatsächlich belasten finanzielle Sorgen nicht nur Mia, sondern viele Angehörige der Generation Z. Und dafür gibt es sogar einen Fachbegriff: Gelddysmorphie – eine unrealistische Wahrnehmung des eigenen finanziellen Wohlergehens.
Laut «Business Insider» sind 43 Prozent der Generation Z und 41 Prozent der Millennials davon betroffen. Bei der Generation X sind es nur 25 Prozent, bei den Babyboomern sogar nur 14 Prozent.
Generation Z praktiziert «aktives Nicht-Sparen»
Einige Vertreter der Gen Z gehen sogar so weit, dass sie «aktives Nicht-Sparen» betreiben. «Ich leg eigentlich nichts bei Seite ‹für den Fall›», sagte kürzlich die 27-jährige Tanja aus Winterthur ZH zu Nau.ch. «Alles, was ich nach dem Zahlen von Miete, Versicherung und Rechnungen übrig habe, wird ausgegeben.»
Der Klimawandel bedrohe ihre Zukunft. Da wolle sie ihr Leben geniessen, solange das noch geht. Und: Ein eigenes Haus könne sich Tanja sowieso nicht leisten.
Generationenforscher Rüdiger Maas bestätigte gegenüber Nau.ch: «Insgesamt leben junge Menschen immer etwas mehr im ‹Hier und Jetzt›. Für die Generation Z spezifisch ist aber, dass sie die Welt, wie wir sie jetzt vorfinden, gar nicht anders kennt.»
Viele Dinge seien also selbstverständlich, darunter beispielsweise ein eigenes Smartphone zu besitzen oder ein Haus zu erben. Dadurch haben jüngere Generationen einen anderen «Wert» zu Geld, so der Experte.
Boomer hatten eine andere Erziehung, «da deren Eltern auch wegen der Kriegserfahrung viel Entbehrlichkeit erleben mussten».