Grossbritannien und Japan erinnern an Weltkriegsende
Japan und Grossbritannien haben an das Ende des Zweiten Weltkrieges vor 75 Jahren erinnert. Prinz Charles (71) wohnte der Zeremonie bei.
Das Wichtigste in Kürze
- Vor 75 Jahren wurde der Zweite Weltkrieg offiziell beendet.
- Sowohl Grossbritannien wie auch Japan haben an das Ende des Konflikts erinnert.
- Premierminister Boris Johnson und Prinz Charles wohnten der Feier bei.
Mit einem zweiminütigen Schweigen und Kranzniederlegungen haben der britische Thronfolger Prinz Charles (71) sowie zahlreiche Veteranen und Militärangehörige am Samstag an das Ende des Zweiten Weltkriegs im Pazifik erinnert. Der Krieg wurde vor 75 Jahren, am 15. August 1945, mit der Kapitulation Japans endgültig beendet. Auch in Tokio wurde der Kriegstoten gedacht.
Der britische Premierminister Boris Johnson rezitierte bei der Zeremonie in der Gedenkstätte National Memorial Arboretum in Burton-on-Trent ein Gedicht von Laurence Binyon.
Dankesbrief an Veteranen des Krieges
In einem Brief, der auf Twitter veröffentlicht wurde, dankte er den Veteranen für ihren Einsatz. «Sie haben für die Freiheit gekämpft, den Zweiten Weltkrieg zu Ende gebracht und Frieden und Wohlstand in der Welt wiederhergestellt», schrieb der konservative Politiker.
Königin Elizabeth II. (94) dankte in einer Mitteilung allen, «die so tapfer gekämpft haben für die Freiheiten, die wir heute in Ehren halten». Diejenigen, die das Ende des Krieges miterlebt hätten, würden «niemals die fröhlichen Szenen und das überwältigende Gefühl der Erleichterung vergessen».
In Tokio hatte zuvor Kaiser Naruhito bei einer zentralen Gedenkzeremonie für die 3,1 Millionen gefallenen Soldaten und zivilen Opfer auf japanischer Seite von «tiefer Reue» bezüglich des Zweiten Weltkriegs gesprochen. Er drückte zudem seine Hoffnung aus, dass sich Krieg nie wiederholen möge. Er ist der erste nach dem Krieg geborene Monarch des Landes.
Laut Medien pilgerten zuvor vier Mitglieder der Regierung des rechtskonservativen Ministerpräsidenten Shinzo Abe in den umstrittenen Yasukuni-Schrein, wo der im Kampf für das Kaiserreich Gestorbenen gedacht wird - darunter auch 14 hingerichteten Kriegsverbrechern. Abe selbst sah von einem Besuch ab, sandte aber eine Opfergabe.
Der Regierungschef selbst hatte den Schrein zuletzt im Dezember 2013 besucht und damit scharfe Kritik ausgelöst. Besuche japanischer Politiker und Opfergaben im Yasukuni-Schrein in Tokio lösten in der Vergangenheit immer wieder Spannungen mit China sowie Südkorea aus, gegen die Japans Aggressionen im Zweiten Weltkrieg gerichtet waren.
In seiner Rede sagte Abe: «Wir werden nie vergessen, dass der Frieden und Wohlstand, den wir heute geniessen, auf den ultimativen Opfern der Kriegstoten beruht». Auf Japans Aggressionskrieg ging Abe wie bereits in den Vorjahren jedoch nicht ein.
Neue Gespräche zwischen Südkorea und Japan
Südkoreas Präsident Moon Jae In bot der einstigen Kolonialmacht Japan unterdessen neue Gespräche über die Entschädigung ehemaliger koreanischer Zwangsarbeiter an. Seine Regierung habe mit Japan beraten, um eine zügige Lösung des Problems zu erzielen, der die Opfer zustimmen könnten. Die «Tür für Konsultation bleibt weit geöffnet», sagte Moon am Samstag in Seoul. Dort wird das Ende des Krieges als Tag der Befreiung Koreas von japanischer Kolonialherrschaft (1910-45) gefeiert. Tokio sieht das Thema Entschädigung durch einen Vertrag von 1965 als abgeschlossen an.
Botschaft von Prinz William wird am Abend ausgestrahlt
In Grossbritannien dauerten die Gedenkveranstaltungen den ganzen Tag an. Eine Botschaft von Prinz William (38) sollte am Abend im Rahmen eines vorab aufgezeichneten Programms im BBC-Fernsehen ausgestrahlt werden. Die Kunstfliegerstaffel Red Arrows überflog am Vormittag das schottische Edinburgh, bevor sie dann über Belfast (Nordirland), Cardiff (Wales) und der britischen Hauptstadt London (England) zu sehen sein sollte.
Etwa 50'000 Briten und Bürger des Commonwealth starben während des Zweiten Weltkriegs in pazifischen Raum. Viele von ihnen kamen als Kriegsgefangene ums Leben, die unter menschenunwürdigen Bedingungen der japanischen Armee festgehalten wurden. Gekämpft wurde unter anderem im heutigen Myanmar und in Indonesien.