Grosser Umweltskandal in Schweden: Gerichtsverfahren eröffnet
In Schweden hat das Verfahren gegen elf Personen wegen illegaler Müllentsorgung begonnen.
Das Gerichtsverfahren um einen der grössten Umweltskandale in der Geschichte Schwedens hat vor dem Attunda-Bezirksgericht nahe Stockholm begonnen. Das berichteten schwedische Medien übereinstimmend. Laut Staatsanwaltschaft sind insgesamt elf Menschen wegen Umweltkriminalität angeklagt.
Den Hauptangeklagten wird demnach unter anderem vorgeworfen, über Jahre hinweg Tausende Tonnen unsortierten Müll illegal an verschiedenen Orten in Schweden gelagert, vergraben oder als Füllmaterial verwendet zu haben.
Sie sollen unter dem Deckmantel des schwedischen Unternehmens NMT Think Pink Bezahlung für die Entsorgung von teils gefährlichen Bauabfällen entgegengenommen haben. Der Müll soll dann aber ohne Genehmigung und ohne ausreichende Schutzmassnahmen an insgesamt 21 Orten in Schweden abgeladen worden sein.
Vom Wirtschaftspreis zur Anklagebank
Eine der Hauptpersonen in dem Fall ist die ehemalige Geschäftsführerin des Entsorgungsunternehmens, Fariba Vancor – besser bekannt unter ihrem vorherigen Namen Bella Nilsson.
Mit ihrem Unternehmen Think Pink, dessen Markenzeichen pinkfarbene Müllsäcke waren und das mittlerweile Konkurs gegangen ist, gewann sie 2018 einen angesehenen Wirtschaftspreis. Vancor, die sich in ihren Jahren als Unternehmerin selbst als «Queen of trash» bezeichnete, war in den 1990er-Jahren als Stripperin bekannt geworden.
Alle Angeklagten streiten ihre Schuld ab, berichtete die Nachrichtenagentur TT. Das Verfahren soll demnach voraussichtlich bis Mai 2025 laufen.