Grösster Staatsfonds der Welt stösst Öl-Anteile ab

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Norwegen,

Norwegens staatlicher Pensionsfonds stösst viele seiner Öl- und Gasanteile ab. Klima-Aktivisten hatten die am Freitag verkündete Entscheidung der norwegischen Regierung mit Spannung erwartet.

Norwegische Ölplattform in der Nordsee
Norwegische Ölplattform in der Nordsee - SCANPIX NORWAY/AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Norwegen will sich aus schwankungsanfälligem Markt verabschieden.

Mit der Erderwärmung oder dem Umweltschutz hat sie aber nichts zu tun. Stattdessen will sich der grösste Staatsfonds der Welt vor den Schwankungen des volatilen Rohstoffmarkts schützen.

«Das Ziel ist es, unser gemeinsames Vermögen weniger anfällig für einen dauerhaften Sturz der Ölpreise zu machen», sagt Norwegens Finanzministerin Siv Jensen. Die Massnahme sei aber kein Ausdruck mangelnden Vertrauens in die Zukunft des Ölsektors.

Seit den 90er Jahren legt der Staatsfonds einen Teil von Norwegens Öl-Einnahmen für künftige Generationen an. 2017 hatte der Fonds erstmals die symbolträchtige Marke von einer Billion Dollar erreicht, die starken Schwankungen an den Finanzmärkten im vergangenen Jahr bescherten ihm zuletzt allerdings herbe Verluste, die sich 2018 auf 50 Milliarden Euro summierten.

Norwegen bleibt indes der grösste Förderer von Öl und Gas in Westeuropa. Die fossilen Energieträger machen fast die Hälfte der Exporte des Landes und 20 Prozent der Staatseinnahmen aus.

Der Ausstieg des billionenschweren Investors könnte in der Ölindustrie 134 Unternehmen betreffen, die Rohöl und Erdgas fördern und produzieren. Der Wert dieser Anteile die vom Pensionsfonds gehalten werden beläuft sich auf 7,5 Milliarden Dollar (6,68 Milliarden Euro).

Ende 2018 hielt der Fonds zudem Aktien der Raffinerieriesen Shell, BP, Total und ExxonMobil, die von der neuen Regelung nicht betroffenen sind. Der Gesamtwert aller Öl-Anteile des Staatsfonds betrug Ende vergangenen Jahres 37 Milliarden Dollar.

Klima-Aktivisten begrüssten Norwegens Schritt. Die Entscheidung werde «eine Schockwelle durch den Markt senden», sagte Yossi Cadan von der Klimaschutz-Organisation 350.org. Der Öl-Ausstieg rüttle an der Illusion, das Geschäft mit fossilen Energieträgern könne noch für Jahrzehnte überleben.

Zuvor hatte sich das skandinavische Land bereits aus der Kohle-Industrie zurückgezogen und Leitlinien erlassen, wonach das Geld nicht in Unternehmen fliessen darf, die Atomwaffen oder Tabakprodukte herstellen, die Menschenrechte verletzen oder Kinderarbeit ausnutzen.

Umweltschützer erhoffen sich, dass Norwegen nun eine Vorbildfunktion für andere Investoren einnimmt. Denn diese beobachten die Positionen des Staatsfonds, der 1,4 Prozent der globalen Marktkapitalisierung kontrolliert, genau.

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