Grubenunglück von Soma (TR) mit 301 Toten: Erste Urteile gesprochen
2014 starben 301 Kumpel in einem Bergwerk in der Türkei. Nun sind die ersten Urteile gegen die Verantwortlichen gesprochen worden.
Das Wichtigste in Kürze
- 2014 starben bei einem Grubenunglück in der Türkei 301 Kumpel.
- Nun stehen die Verantwortlichen vor Gericht.
- Aus Profitgier haben sie die Sicherheitsmassnahmen vernachlässigt.
Mehr als vier Jahre nach dem schweren Grubenunglück im westtürkischen Soma mit mehr als 300 Toten hat ein Gericht einige prominente Angeklagte zu Haftstrafen verurteilt. Der Geschäftsführer der Bergbaufirma soll für 15 Jahre ins Gefängnis, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Mittwochmorgen berichtete. Der Direktor des Bergwerks soll mehr als 22 Jahre in Haft.
Sicherheit aus Profitgier vernachlässigt
Der Führungsriege des Braunkohlebergwerks war vorgeworfen worden, aus Profitgier Sicherheitsmassnahmen vernachlässigt zu haben. Urteile gegen mehrere Dutzend weitere Angeklagte sollten im Lauf des Tages gesprochen werden.
Der Betriebsleiter bekam eine Haftstrafe von 18 Jahren und neun Monaten. Der technische Leiter wurde zu 22 Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt und der Technik-Aufseher zu 18 Jahren und neun Monaten.
Anwälte verlassen aus Protest den Saal
Das Strafmass blieb hinter den Erwartungen der Anwälte und Familien der Opfer zurück – die Anwälte verliessen nach den ersten Urteilen aus Protest den Saal. Sie hatten für insgesamt elf der mehr als 40 Angeklagten mehrfach lebenslange Haftstrafen gefordert. Angehörige schrien wütende Proteste in Richtung der Richter.
Am 13. Mai 2014 war in dem Braunkohlebergwerk ein Feuer ausgebrochen. 301 Kumpel starben – die meisten erstickten. Hunderte wurden verletzt. Es war das schwerste Grubenunglück in der Geschichte der Türkei.
