Elf Jahre nach einem verheerenden Zugunglück in Spanien, bei dem zahlreiche Menschen ums Leben kamen, sind zwei Männer nun zu Haftstrafen verurteilt worden.
Der lange Prozess hatte in Spanien grosse Medienaufmerksamkeit ausgelöst. (Archivfoto)
Der lange Prozess hatte in Spanien grosse Medienaufmerksamkeit ausgelöst. (Archivfoto) - Álvaro Ballesteros/EUROPA PRESS/dpa

Fast auf den Tag genau elf Jahre nach einem verheerenden Zugunglück mit 80 Todesopfern im Nordwesten Spaniens sind die beiden beschuldigten Männer zu Haftstrafen von jeweils zweieinhalb Jahren verurteilt worden.

Der Lokführer des Unglückszuges sowie der damalige Sicherheitschef der spanischen Bahngesellschaft Adif seien von der Richterin unter anderem der Tötung wegen «grober Fahrlässigkeit» in 79 Fällen für schuldig befunden worden, teilte das Oberlandesgericht der Region Galicien mit. Die Staatsanwaltschaft hatte für die beiden Angeklagten vier Jahre Freiheitsentzug gefordert.

Lange Prozessdauer und Protestkundgebungen

Der Prozess in Santiago de Compostela war vor einem Jahr ohne Urteilsverkündung zu Ende gegangen. Bei den zehnmonatigen Verhandlungen wurden knapp 700 Zeugen und Experten befragt. Die Anwälte hatten in den Schlussplädoyers die Schuld ihrer Mandanten bestritten und jeweils den anderen Angeklagten für das Unglück verantwortlich gemacht.

Opfer und Angehörige hatten bei Protestkundgebungen mehrfach «Gerechtigkeit» und vor allem auch eine harte Strafe für Adif gefordert. Die Bahngesellschaft sei hauptverantwortlich, meinten sie. Der Lokführer dürfe nicht als Sündenbock herhalten.

Der Unglückszug fuhr am 24. Juli 2013 in Angrois wenige Kilometer vor Santiago de Compostela in Galicien mit 192 Kilometern pro Stunde in eine Kurve, in der nur Tempo 80 zugelassen war. Der Zug entgleiste. Neben den Todesopfern gab es auch 145 Verletzte. Es war eines der schlimmsten Bahnunglücke in der Geschichte Europas.

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