Bericht: Gericht ebnet Weg zur Umwandlung der Hagia Sophia
Die Hagia Sophia soll in eine Moschee umgewandelt werden. Ein Gericht hat nun den Status des Gebäudes annulliert. Damit ist der Weg zur Umwandlung freigemacht.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Hagia Sophia in Istanbul soll in eine Moschee umgewandelt werden.
- Die Unesco hat die Türkei zu Gesprächen aufgefordert.
- Nun hat ein Gericht den Status des berühmten Gebäudes annuliert.
Das Oberste Verwaltungsgericht in der Türkei hat einem Bericht zufolge den Status des berühmten Gebäudes Hagia Sophia in Istanbul als Museum annulliert. Damit wurde der Weg zur Nutzung der einstigen Kirche als Moschee freigemacht. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Freitag.
Die Unesco hatte die Türkei zuvor wegen der möglichen Umwandlung der Hagia Sophia zu Gesprächen aufgefordert. Jegliche Änderung müsse vorher mitgeteilt und gegebenenfalls überprüft werden, hiess es in einer Mitteilung der UN-Organisation vom Freitag.
Die Unesco forderte das Land zu Gesprächen auf, bevor eine Entscheidung getroffen werde. Die Hagia Sophia ist derzeit ein Museum und als Teil des historischen Viertels in Istanbul als Weltkulturerbe gelistet.
Status des Bauwerks ist Politikum
Der Status des Bauwerks ist ein Politikum. Anhänger der islamisch-konservativen Regierungspartei AKP fordern seit langem, die Hagia Sophia wieder in eine Moschee umzuwandeln.
Die im 6. Jahrhundert unter Kaiser Justinian I. erbaute Hagia Sophia (griechisch: Heilige Weisheit) war fast ein Jahrtausend lang das grösste Gotteshaus der Christenheit und Hauptkirche des Byzantinischen Reiches. Darin wurden die Kaiser gekrönt.
Nach der Eroberung Konstantinopels 1453 durch die Osmanen wandelte Sultan Mehmet II. («Der Eroberer») die Hagia Sophia in eine Moschee um und fügte als äusseres Kennzeichen vier Minarette hinzu.
Auf Betreiben des türkischen Republikgründers Mustafa Kemal Atatürk ordnete der Ministerrat im Jahr 1934 die Umwandlung in ein Museum an. Um die Gültigkeit dieses Beschlusses des damaligen Ministerrats geht es nun vor dem türkischen Gericht.