Astronomen haben in rund 31 Lichtjahren Entfernung ein Planetensystem entdeckt, das Rückschlüsse über bewohnbare Welten im All zulässt.
Könnte der bewohnbar sein? Visualisierung des Planeten GJ 357 d. Foto: Chris Smith/ NASA's Goddard Space Flight Center
Könnte der bewohnbar sein? Visualisierung des Planeten GJ 357 d. Foto: Chris Smith/ NASA's Goddard Space Flight Center - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein internationales Forscherteam hat einen Planeten entdeckt.
  • Dieser ist möglicherweise bewohnbar.
  • Die Forscher wollen noch untersuchen, ob GJ 357 d eine dichte Atmosphäre hat.
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Die Gruppe, darunter Göttinger Forscher, präsentiert die Exoplaneten im Journal «Astronomy & Astrophysics». Das Planetentrio umkreist den 31 Lichtjahre entfernten Stern namens GJ 357 im Sternbild Hydra.

Dies sei vergleichsweise nah, sagte Ko-Autor Stefan Dreizler vom Institut für Astrophysik der Universität Göttingen am Donnerstag. Ein Lichtjahr ist die Strecke, die das Licht in einem Jahr zurücklegt. Unsere Heimatgalaxie, die Milchstrasse, hat einen Durchmesser von ungefähr 100 000 Lichtjahren.

Zu dem nun entdeckten Planetensystem zu reisen und es gar zu besiedeln, hält Dreizler aber auch in Zukunft für unmöglich. Dies würde etwa mit der Technik der Voyager-Sonden einige Hundert Jahre dauern, sagte er der dpa.

Eine sogenannte heisse Erde

Die erste Beobachtung des nachgewiesenen Planetensystems gelang im Februar mit Kameras des Transiting Exoplanet Survey Satellite (TESS). Die Astronomen entdeckten den Exoplaneten GJ 357 b, weil er in seiner Umlaufbahn den Stern teilweise bedeckt. Und sein Licht dadurch abschwächt. Bei dem Planeten handelt sich um eine sogenannte heisse Erde mit einer berechneten Temperatur von etwa 250 Grad Celsius.

Mit Hilfe von bodengestützten Messinstrumenten bestätigte das Team zunächst die Existenz von GJ 357 b. Und stiess dabei zusätzlich auf Signale der Exoplaneten GJ 357 c und GJ 357 d. Letzterer erscheint mit einer berechneten Gleichgewichtstemperatur von minus 53 Grad Celsius zwar eisig.

Allerdings ist nach Überzeugung der Forscher abhängig von der Dichte seiner möglichen Atmosphäre Wasser. Und damit Leben auf GJ 357 d denkbar. Der andere - GJ 357 c - hat eine Masse, die mindestens das 3,4-fache der Erde beträgt.

Die Gleichgewichtstemperatur gibt in der Physik die Temperatur an, die sich von selbst einstellt. Der natürliche Treibhauseffekt kann die Gleichgewichtstemperatur auf Planeten anheben. Bei der Erde zum Beispiel von minus 18 Grad ohne Atmosphäre auf momentan etwa plus 15 Grad. Die Forscher wollen noch untersuchen, ob GJ 357 d eine dichte Atmosphäre hat.

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