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HIV in Deutschland: 1900 Neuansteckungen im Jahr 2022

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Deutschland,

Einer vorläufigen Schätzung des RKI zufolge haben sich 2022 in Deutschland 1900 Menschen mit HIV angesteckt. Die endgültigen Zahlen stehen noch aus.

HIV Test
Das RKI hat eine vorläufige Schätzung zur Anzahl der Neuinfektionen mit HIV veröffentlicht. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das RKI hat eine Schätzung zur Zahl der Neuansteckungen mit HIV in Deutschland vorgelegt.
  • Im Jahr 2022 sollen sich etwa 1900 Personen mit dem Virus angesteckt haben.
  • In einigen Gruppen sei ein Anstieg der Infektionen zu verzeichnen.

Das Robert Koch-Institut (RKI) hat eine vorläufige Schätzung der HIV-Neuinfektionen in Deutschland für das Jahr 2022 vorgelegt. Den Wissenschaftlern zufolge hätten sich 1900 Personen mit dem HI-Virus angesteckt, aufgrund fehlender Daten seien die Zahlen noch nicht endgültig. Dies bedeutet einen leichten Anstieg zum Vorjahr, in dem die Experten von 1800 Neuinfektionen mit HIV ausgegangen waren.

Laut RKI lägen die Neuansteckungen bei Männern, die Sex mit Männern haben (MSM), derzeit bei etwa 1000. Damit entspreche die Zahl ungefähr der, der vergangenen drei Jahre, nachdem sie laut RKI seit 2007 zunächst deutlich gesunken sei. Bei Heterosexuellen und bei Menschen, die intravenös Drogen konsumieren, sei kein Rückgang der Neuinfektionen zu erkennen, so der Bericht.

Neuinfektionen mit HIV bei Heterosexuellen angestiegen

Im Gegenteil: Die Zahlen stiegen in beiden Gruppen sogar leicht an. Das liege unter anderem daran, dass Heterosexuelle mit HIV oder erhöhtem Infektionsrisiko sich weniger in Grossstädten konzentrierten als MSM. Ausserhalb der grossen Städte sei das Testangebot aber schlechter.

Schnelltest HIV
Der Teststreifen an einem Schnelltest auf HIV verfärbt sich bei der Berliner Aids-Hilfe nach der Anwendung mit dem Blut eines Mannes. Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa - dpa

Den Anstieg bei Drogenkonsumenten erklärt das RKI folgendermassen: Immer mehr Konsumenten nähmen Drogen, die nicht zur Gruppe der Opiate gehörten. Für diese Drogen gibt es laut RKI keine Substitutionstherapie. Dadurch haben Konsumenten weniger Kontakt zu medizinischen Stellen und werden weniger auf HIV getestet.

Die Folge: «HIV-Infektionen werden später entdeckt und später behandelt. Dadurch entstehen mehr Möglichkeiten für lokale Infektionscluster, die in den letzten Jahren zunehmend beobachtet werden.»

Kein Impfstoff gegen HIV in Sicht

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) habe sich zum Ziel gesetzt, HIV und Aids bis 2030 zu beenden, heisst es in dem Bericht. Das zu erreichen, ist der Einschätzung des RKI zufolge «schwer vorstellbar». «Eine HIV-Elimination aus der menschlichen Population ist völlig unrealistisch, solange kein hochwirksamer Impfstoff zur Verfügung steht. Und ein solcher ist nicht in Sicht.»

HIV AIDS Aktivismus Hand
Stigmatisierte, kriminalisierte und marginalisierte Gruppen sind besonders häufig von HIV betroffen. (Symbolbild) - keystone

Stigmatisierte, kriminalisierte und marginalisierte Gruppen, die besonders häufig von HIV betroffen seien, würden oft nicht durch Test- und Behandlungsangebote erreicht. Zum Teil gebe es schlichtweg keine Angebote. In Deutschland seien irreguläre Migranten und Menschen ohne Krankenversicherung davon betroffen.

Im internationalen Vergleich allerdings stehe Deutschland noch gut da. In anderen Ländern steigt die Zahl der Neuinfektionen laut RKI – in Osteuropa sogar stark, vor allem in Russland. In Teilen Osteuropas entwickle sich eine Epidemie mit heterosexuellen Kontakten. Schuld daran ist aus der Sicht des RKI das Fehlen einer effektiven Präventionsarbeit unter Drogenkonsumenten.

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