HIV-Ausbruch in Fidschi: Urlaubsparadies im Gesundheitsnotstand
Der Inselstaat Fidschi meldet einen alarmierenden Anstieg von HIV-Infektionen. Behörden rufen Gesundheitsnotfall aus. Auch Touristen sind bereits infiziert.
Der Inselstaat Fidschi verzeichnet einen besorgniserregenden HIV-Ausbruch. Wie «RND» berichtet, hat der Gesundheitsminister Ende Januar offiziell den Notstand ausgerufen.
Von Januar bis September 2024 wurden 1'093 neue Fälle registriert. Diese Zahl übersteigt die Infektionen des Vorjahres um das Dreifache.
Laut Eamonn Murphy, UNAIDS-Regionaldirektor für den asiatisch-pazifischen Raum, sei dadurch die «gesamte pazifische Region gefährdet», wie «T-Online» meldet. Experten sehen die Ursache in der Methamphetamin-Krise des Landes.
Drogen als Hauptauslöser für den HIV-Ausbruch auf Fidschi
Vorläufige Daten des Gesundheitsministeriums zeigen, dass sich die Hälfte der Neuinfizierten durch Drogeninjektionen angesteckt hat. Die Krise geht jedoch über den Drogenkonsum hinaus.
Sharon McLennan, Gesundheitsexpertin der Victoria University of Wellington, erklärt, dass zunehmende Urbanisierung, Obdachlosigkeit und Arbeitslosigkeit zu gesundheitsgefährdendem Verhalten beitragen. Viele Fidschianer sehen darin einen Verfall familiärer Werte.
Berichte über Drogenkonsum bei Kindern ab acht Jahren sowie Kinderprostitution und -bettelei häufen sich. Unwissenheit über die Gefahren und soziale Stigmatisierung verstärken die Krise zusätzlich.
Gefahr für Touristen
Fidschi ist ein beliebtes Reiseziel. Laut Gesundheitsministerium sind bereits Touristen betroffen.
Urlauber sollten sich vor HIV-Infektionen durch Drogenkonsum oder ungeschützten Sex schützen. Die australische Regierungsseite Smart Traveller warnt in ihrem Fidschi-Abschnitt vor möglichen HIV-Infektionen.
Experten befürchten eine rasche Ausbreitung des Virus in der Region.
Massnahmen zur Eindämmung
Murphy betont laut «RND», der politische Wille zur Krisenbewältigung sei der «wesentliche erste Schritt». Es bedürfe einer «gemeinschaftlichen Führung und regionalen Solidarität», um wirksame Strategien zu entwickeln.
Erste Schritte zur Kontrolle des Ausbruchs sind bereits angelaufen. Dazu gehören die Verteilung von Kondomen und eine UN-Lieferung von 3'000 antiretroviralen Medikamenten nach Fidschi.
Die Regierung hat einen gezielten 90-Tage-Eindämmungsplan initiiert. Dieser soll sofortige, wirkungsvolle Interventionen beschleunigen und die Ausbreitung des Virus eindämmen.
HIV-Infektionen sind gefährlich
HIV schwächt das Immunsystem und macht den Körper anfällig für lebensbedrohliche Krankheiten. Ohne Behandlung führt die Infektion nach einer Latenzphase zu AIDS.
Eine HIV-Infektion ist bisher nicht heilbar und verbleibt lebenslang im Körper. Die Übertragung erfolgt hauptsächlich durch ungeschützten Geschlechtsverkehr und kontaminierte Injektionsnadeln.
Besonders gefährlich ist, dass viele Infizierte nichts von ihrer Erkrankung wissen. Dies erhöht das Risiko der unwissentlichen Weiterverbreitung des Virus.
Frühe Symptome ernst nehmen
Die frühen Symptome einer HIV-Infektion treten meist 2-4 Wochen nach der Ansteckung auf. Sie ähneln oft einer Grippe und können Fieber, Müdigkeit, geschwollene Lymphknoten und Halsschmerzen umfassen.
Weitere häufige Anzeichen sind Nachtschweiss, Hautausschlag, Kopf- und Muskelschmerzen sowie Durchfall. Diese Symptome können etwa 1-2 Wochen andauern und verschwinden dann von selbst wieder.
In dieser akuten Phase ist die Viruslast im Körper besonders hoch. Allerdings verläuft die frühe Krankheitsphase bei vielen Infizierten ohne oder mit nur wenigen uncharakteristischen Beschwerden.