H&M und Remondis wollen Klamotten recyceln
Die Mehrzahl der nicht länger genutzten Textilien landet in der EU direkt im Müll. Um die Recycling-Quote zu erhöhen, schliesst sich die Modekette H&M nun mit dem Entsorger Remondis zusammen. Umweltschützer bleiben skeptisch.
Das Wichtigste in Kürze
- Für das Recycling von Klamotten ziehen der Abfallkonzern Remondis und die schwedische Modekette H&M an einem Strang.
Man habe das Gemeinschaftsunternehmen Looper Textile gegründet, um gebrauchte und nicht länger genutzte Textilien zu sammeln, zu sortieren und zu verkaufen, teilten das Entsorgungsunternehmen aus Lünen bei Dortmund und der Handelskonzern aus Stockholm mit.
60 Prozent der nicht länger genutzten Textilien landeten derzeit in der EU direkt im Müll und nur 40 Prozent würden recycelt, sagte Looper-Chefin Emily Bolon. Mit dem Bau von Infrastruktur und Lösungen zur Sammlung werde man in Sachen Kreislaufwirtschaft hoffentlich vorankommen. Die Firma setzt dabei auf neue Sortiertechnologien.
Umweltschützer sehen es grundsätzlich positiv, wenn Alttextilien besser recycelt werden als bisher. Viola Wohlgemuth von Greenpeace sieht die Gemeinschaftsfirma dennoch kritisch – aus ihrer Sicht ist H&M eine Fast-Fashion-Firma, die mit ihrem Geschäftsmodell schnelllebiger Klamotten wichtige Ressourcen verschwende. «Es geht bei dem Gemeinschaftsunternehmen im Kern nicht um Nachhaltigkeit, sondern darum, sich wertvoller werdende Textilien-Stoffströme zu sichern.»
Wohlgemuth verwies auf eine EU-Strategie, die den Einsatz von recycelten Fasern forcieren soll – die Nachfrage hiernach werde also steigen, wovon H&M und Remondis mit dem Gemeinschaftsunternehmen profitieren wollten. Die Umweltschützerin fordert, Textilen nur noch so herzustellen, dass sie mit bestehender Technik wiederverwertet werden können und nicht wie bisher in Müllverbrennungsanlagen verbrannt oder als Abfall exportiert werden. «Dafür müssen sich H&M und die ganze Fast-Fashion-Branche dringend ändern.»