Neuer Höchstwert: 590 Corona-Todesfälle an einem Tag

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Deutschland,

Zwei bis drei Wochen dauert es, bis sich die Zahl der Neuinfektionen in der Zahl der Todesfälle widerspiegelt. Nach dem immensen Anstieg der Fallzahlen vor einigen Wochen sterben nun immer mehr Erkrankte. Um Weihnachten dürfte die Lage noch weit schlimmer sein.

Wegen anhaltend hoher Infektionszahlen verschärfen mehrere Bundesländer ihre Corona-Beschränkungen mit Blick auf den Jahreswechsel. Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa
Wegen anhaltend hoher Infektionszahlen verschärfen mehrere Bundesländer ihre Corona-Beschränkungen mit Blick auf den Jahreswechsel. Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein neuer Höchststand bei den Todesfällen und eine wieder steigende Zahl an Corona-Neuansteckungen: Das Infektionsgeschehen in Deutschland und die Lage in den Kliniken sind von Entspannung weit entfernt.

Die deutschen Gesundheitsämter meldeten dem Robert Koch-Institut (RKI) 590 neue Todesfälle innerhalb eines Tages, wie aus den RKI-Zahlen hervorgeht.

Das sind über 100 Fälle mehr als beim bisherigen Rekordstand von 487 Toten vom vergangenen Mittwoch. Insgesamt wurden binnen 24 Stunden 20.815 neue Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Am Mittwoch in der Vorwoche lag der Wert noch bei 17.270. Den bisher höchsten Tageswert gab es am 20. November mit 23.648 Fällen.

Im Zuge des seit Anfang November geltenden Teil-Lockdowns stagnierten die Fallzahlen zunächst. Seit dem 4. Dezember sei aber erneut ein deutlicher Anstieg der Fallzahlen zu beobachten, hiess es im Lagebericht des RKI vom Mittwochabend. Dass die Zahl täglicher Todesfälle nach oben geht, war nach dem zeitweise steilen Anstieg bei den Neuinfektionen erwartet worden.

Auch in den nächsten Wochen sei mit weiter steigenden Totenzahlen zu rechnen, hiess es am Mittwoch von der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi). «Der Peak wird wahrscheinlich erst im Januar erreicht und dann auf einer stetigen Zahl verweilen.»

Laut Divi-Intensivregister werden derzeit 4278 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen behandelt, 2521 davon werden invasiv beatmet (Stand 9.12., 12.15 Uhr). Vor vier Wochen (11.11.) waren es 3127 (davon 1787 invasiv beatmet). Würden die Fallzahlen ab sofort sinken, würde die Welle der Intensivpatienten nach Divi-Angaben noch etwa zwei bis drei Wochen nachrollen. Ähnlich lang sei die Liegedauer. Somit wäre mit sinkenden Todeszahlen erst etwa vier bis sechs Wochen nach einer solchen Trendumkehr zu rechnen.

Bis Mittwoch waren bundesweit 19.932 Todesfälle bei Menschen, die an oder unter Beteiligung einer Sars-CoV-2-Infektion starben, erfasst. Laut RKI-Lagebericht vom Dienstagabend waren 87 Prozent der gemeldeten Verstorbenen 70 Jahre und älter, der Altersmedian lag bei 83 Jahren. Bei unter 20-Jährigen seien bundesweit bisher zehn Covid-19-Todesfälle im Alter zwischen 0 und 17 Jahren übermittelt worden, wobei sieben Fälle noch validiert würden.

Die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Menschen binnen sieben Tagen nimmt demnach derzeit in der älteren Bevölkerung weiter zu, während sie in den jüngeren Altersgruppen stagniert oder leicht abnimmt. «Da ältere Personen häufiger von schweren Erkrankungsverläufen von Covid-19 betroffen sind, steigt die Anzahl an schweren Fällen und Todesfällen weiter an.»

Das RKI gab am Mittwoch einen neuen Höchstwert von 148,8 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen an. Zu Beginn des Teil-Lockdowns im November waren es um die 120 gewesen. Bund und Länder wollen erreichen, dass es weniger als 50 werden - so könnten Gesundheitsämter Infektionsketten wieder nachverfolgen. Derzeit könne für einen grossen Teil der Fälle das Infektionsumfeld nicht ermittelt werden, hiess es vom RKI.

Im Vergleich zur Vorwoche ist demnach in fast allen Bundesländern wieder eine Zunahme der Inzidenz und Fallzahlen zu beobachten, besonders deutlich in Hamburg, Sachsen und Thüringen. Mit 315,2 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen hat Sachsen mit Abstand den höchsten Wert, gefolgt von Thüringen (186,9) und Bayern (178,9). Die niedrigsten Werte haben demnach Mecklenburg-Vorpommern (57,1), Schleswig-Holstein (58,1) und Niedersachsen (74,2).

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Mittwochabend bei 0,99 (Vortag: 1,02). Das heisst, dass 100 Infizierte rechnerisch 99 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.

Das RKI zählt in Deutschland seit Beginn der Pandemie 1.218.524 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 (Stand: 9.12., 00.00 Uhr). Nach Schätzungen sind rund 902.100 Menschen inzwischen genesen.

Für gut die Hälfte der übermittelten Infektionen liegen dem RKI klinische Informationen vor. Häufig genannte Symptome von Covid-19 sind demnach: Husten (in 40 Prozent der Fälle als Symptom angegeben), Fieber (29 Prozent), Schnupfen (26 Prozent), Halsschmerzen (21 Prozent), Pneumonie (1 Prozent) sowie Geruchs- oder Geschmacksverlust (21 Prozent; Symptom wird erst seit der 17. Kalenderwoche erfasst).

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