Im Fall um die grösste Mordserie in der deutschen Nachkriegsgeschichte sollen nun Zeugen aus den beiden betroffenen Kliniken herbeigezogen werden.
Niels Högel
Niels Högel, angeklagt wegen Mordes an 100 Patienten an den Kliniken in Delmenhorst und Oldenburg (D), sitzt am dritten Prozesstag im Gerichtssaal. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Niels Högel soll 100 Patienten in zwei Kliniken ermordet haben.
  • Er gesteht einen Teil der Morde und kann sich nur teilweise an die Fälle erinnern.
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Im Prozess gegen den wegen 100-fachen Mordes angeklagten Ex-Pfleger Niels Högel wollen die Richter Anfang Januar die ersten Zeugen vernehmen. Zum Auftakt wird der Leiter der Polizei-Sonderkommission befragt, die die wohl grösste Mordserie in der deutschen Nachkriegsgeschichte ab Herbst 2014 umfassend aufgerollt hatte. Danach wollen die Richter weitere Ermittler aus Oldenburg und Delmenhorst als Zeugen hören.

Die Staatsanwaltschaft wirft Högel vor, 100 Patienten an den Klinken Oldenburg und Delmenhorst zu Tode gespritzt zu haben. Im Dezember und November hatte sich der Angeklagte ausführlich zu denen einzelnen Taten geäussert. Er gab zu, 43 Patienten ermordet zu haben. Fünf Taten bestritt er. In vielen Fällen konnte er sich jedoch nicht erinnern. Högel schloss aber auch nicht aus, für den Tod dieser Patienten verantwortlich zu sein.

An anderes aus der Zeit erinnerte er sich dagegen sehr gut. Der Experte für Krankenhaus-Mordserien, Karl H. Beine, hält seine Aussage deshalb nicht für glaubwürdig. «Er ist immer noch nicht bei der Wahrheit.»

Die Richter stehen vor einer schwierigen Suche nach der Wahrheit: Sie müssen am Ende in jedem einzelnen Fall entscheiden, ob Högel schuldig oder unschuldig ist. 38 Zeugen haben sie deshalb geladen, darunter auch frühere Kollegen und Vorgesetzte sowie Rechtsmediziner, Toxikologen und andere Experten.

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