Holcim: Pariser Gericht entscheidet am Mittwoch in Syrien-Affäre
Am Mittwoch ist es so weit: Der Baustoffkonzern Holcim steht wegen der Syrien-Affäre vor dem Pariser Gericht.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Baustoffkonzern Holcim steht am Mittwoch vor dem Pariser Gericht.
- Es wird bei dem Prozess über die Syrien-Affäre entschieden.
Beim Baustoffkonzern Holcim blickt man gebannt nach Frankreich: Am Mittwoch fällt das Pariser Berufungsgericht einen nächsten Entscheid. Es geht um die früheren Aktivitäten des französischen Zementkonzerns und Holcim-Fusionspartners Lafarge in Syrien. Lafarge soll mit der Terrorgruppe Islamischer Staat zusammengearbeitet haben.
In der im Juni 2017 eröffneten gerichtlichen Untersuchung wird Lafarge verdächtigt: Er habe in 2013 und 2014 über die Tochtergesellschaft Lafarge Cement Syria fast 13 Millionen Euro an terroristische Gruppen gezahlt. Lafarge soll Zement aus dem syrischen Werk an den IS verkauft haben. Damit konnte er von der Terrorgruppe im Gegenzug Rohstoffe für den Betrieb der Zementproduktion beziehen.
Verstoss gegen Menschenrechte
In der gerichtlichen Auseinandersetzung dazu geht es nun um den Vorwurf der «Komplizenschaft bei Verbrechen gegen die Menschlichkeit». Im Jahr 2019 hatte das Pariser Berufungsgericht dazu eine entsprechende Anklage fallen gelassen. Dagegen reichten in der Folge verschiedene Organisationen mit Erfolg Berufung ein. Im September 2021 hob der Kassationsgerichtshof das Urteil des Berufungsgerichts auf.
Das Kassationsgericht hob im September auch die Entscheidung des Berufungsgerichts auf, die Anklage wegen «Gefährdung des Lebens anderer» aufrechtzuerhalten. Beide Fragestellungen wurden an das Berufungsgericht zurückgewiesen, welches Ende März eine weitere Anhörung mit mehr als 100 Nebenklägern durchgeführt hat. Hauptklägerin ist die französische Generalstaatsanwaltschaft.
Der französische Lafarge-Konzern fusionierte 2015 mit der schweizerischen Holcim. Der Konzern hiess im Anschluss während mehrerer Jahre offiziell LafargeHolcim. Inzwischen wurde der Namen des Gesamtunternehmens jedoch wieder zu Holcim zurückverwandelt.