Sie haben über Jahre politische Kämpfe miteinander ausgefochten. Doch das Verhältnis war nicht unbelastet. Und doch bedauert Seehofer Merkels Verzicht.
Horst Seehofer
Auch Horst Seehofer war für die Veröffentlichung AfD-kritischer Äusserungen vom Bundesverfassungsgericht gerügt worden. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Angela Merkel wird 2021 nicht mehr für das Kanzleramt antreten.
  • Der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer drückt sein Bedauern aus.
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Der Vorsitzende der deutschen Christsozialen, Horst Seehofer, hat den Verzicht von Kanzlerin Angela Merkel auf eine neue Kandidatur für den CDU-Bundesvorsitz bedauert.

«Es ist schade. Ich sage ausdrücklich: Es ist schade», sagte der Bundesinnenminister heute Montag beim Besuch des neuen Ankerzentrums für Asylbewerber im saarländischen Lebach. «Wir haben uns manche Diskussionen geleistet, aber es war immer eine vertrauensvolle, vom gegenseitigen Respekt getragene Zusammenarbeit», fügte er hinzu. «Und insofern finde ich es schade, dass nun diese Zäsur stattfinden soll.»

Drei Jahrzehnte gemeinsame Arbeit

Merkels Verzicht auf den CDU-Bundesvorsitz sei letztlich eine Entscheidung, die nur eine Person selbst treffen könne. «Ich will aber nicht verhehlen, dass ich es bedaure.» Er habe mit Merkel fast drei Jahrzehnte zusammengearbeitet.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der damalige bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) stehen nebeneinander auf der Bühne.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der damalige bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) stehen nebeneinander auf der Bühne. - dpa

Die CSU ist bayerische Schwesterpartei von Merkels CDU und tritt nur in diesem einen süddeutschen Bundesland an. Seehofer war seit 2008 dort Ministerpräsident, wurde aber nach dem schlechten Abschneiden der CSU bei der Bundestagswahl 2017 zum Rücktritt gedrängt. Nach den zweistelligen Verlusten bei der Landtagswahl am 14. Oktober wackelt auch sein Stuhl als Parteivorsitzender.

Seehofer sagte, eine Entscheidung über eine eigene politische Karriere sei die letzte von insgesamt drei anstehenden Fragen. Zunächst müsse der bayerische Ministerpräsident im Landtag gewählt werden. Ausserdem wolle man in der kommenden Woche den CSU-Europapolitiker Manfred Weber als EVP-Spitzenkandidaten für die Europawahl bestätigt bekommen. Erst dann komme die Frage «Wie geht es dann mit der CSU und Horst Seehofer weiter?»

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