Anschlag auf ICE-Strecke: Festnahme wegen versuchten Mordes
Ein 51-jähriger Deutscher hat versucht, einen zufälligen ICE-Zug zu einem Unfall zu provozieren. Er wurde vor dem Ausführen des Tates verhaftet.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein 51-Jähriger Deutsche rversuchte, eine Entgleisung zu provozieren.
- Der Mann, ein obdachloser ehemaliger Gefängnisinsasse, wurde umgehend verhaftet.
Bei Wiesbaden wurden Schienen einer ICE-Strecke so gelockert, dass ein Zug eine Brücke hätte hinunterstürzen können. Der schnell gefasste Verdächtige muss sich wegen versuchten Mordes verantworten.
Der 51-jährige Deutsche wird verdächtigt, an der Hochgeschwindigkeitsstrecke bei Niedernhausen auf rund 80 Metern die Schienenbefestigungen gelöst zu haben. wie Polizei und Generalstaatsanwaltschaft berichteten. Der Verdächtige wurde in der Nacht von Spezialkräften der nordrhein-westfälischen Polizei bei Köln festgenommen.
Verdächtige war obdachlos
Auf seine Spur führte laut «Der Spiegel» ein Bekennerschreiben, das unter anderem an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gerichtet sei. Darin soll die exakte Stelle des Anschlags genannt worden sein. Die Behörden machten zu einem Motiv des Mannes zunächst keine Angaben.
Laut «Spiegel» hatte der Mann keinen Wohnsitz. Er sei erst vor einigen Monaten aus der Haftanstalt Nürnberg entlassen worden, wo er eine Strafe wegen Erpressung verbüsste. Auf einen Erpressungsversuch gegen die Bahn habe man aber derzeit keine Hinweise, erklärte ein Justizsprecher in Frankfurt.
Tat war geplant
Der Verdächtigte sollte noch heute dem Haftrichter am Amtsgericht Wiesbaden vorgeführt werden. Der Haftbefehl lautet auf versuchten Mord und gefährlichen Eingriff in den Bahnverkehr. Der Mann habe den Anschlag heimtückisch geplant. Jeder Zug mit seinen arg- und wehrlosen Insassen hätte getroffen werden können, so die Anklagebehörde.
Unmittelbar vor der Theisstalbrücke bei Niedernhausen waren auf einer Strecke von etwa 80 Metern die Schienenbefestigungen gelöst worden. Die gefährliche Stelle war am Freitagmorgen von einem Lokführer bemerkt worden, nachdem sein Zug ein geändertes Fahrverhalten gezeigt hatte.
Spezialwerkzeug beim Verdächtigen im Auto gefunden
Die Polizei ermittelte umgehend wegen eines möglichen Anschlags. «Unter Umständen sollte ein Zug zum Entgleisen gebracht werden», hatte ein Sprecher bereits am Freitag erklärt. Zum Entfernen der Befestigungen sei spezielles Werkzeug nötig, das nicht jeder zu Hause habe, berichteten die Ermittler. Derartiges Werkzeug sei bei der Festnahme im Auto des Mannes entdeckt worden, schreibt der «Spiegel».
Die Schienen wurden noch am Freitag wieder fixiert, wie die Bahn bestätigte. Am Morgen rollten die Züge zwischen Frankfurt und Köln wieder wie gewohnt. Am Freitag waren etliche Züge ausgefallen oder umgeleitet werden.