Impfstoff-Wunder? Angela Merkel sieht «Licht am Ende des Tunnels»
Angela Merkel hält grosse Stücke auf die Corona-Impfungen. Die Bundeskanzlerin erwartet hoffnungsvoll deren Zulassung.
Das Wichtigste in Kürze
- In Deutschland sollen schon mit dem Jahreswechsel Corona-Impfungen durchgeführt werden.
- Bundeskanzlerin Angela Merkel sieht durch die Impfungen ein «Licht am Ende des Tunnels».
- Kritische Stimmen warnen jedoch vor falschen Hoffnungen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hofft auf einen Sieg über das Coronavirus durch die bald erwarteten Impfungen. Eine Sache von wenigen Monaten sei das allerdings nicht, sagte Merkel in ihrem am Samstag veröffentlichten Video-Podcast.
«Nach mehr als einem Dreivierteljahr der Pandemie sehen wir mittlerweile ja Licht am Ende des Tunnels», sagte die Kanzlerin. Es bestehe die Hoffnung, dass schon sehr bald ein oder mehrere Impfstoffe zur Verfügung stünden. «Dann können wir Schritt für Schritt das Virus besiegen.»
Beim Aufbau der Lieferkette beim Impfstoff des deutschen Unternehmens Biontech und des US-Pharmakonzerns Pfizer gibt es Verzögerungen. Deswegen werden in den ersten Wochen weniger Impfdosen zur Verfügung stehen, als gedacht. Dies erklärte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Freitag in Berlin. Wenn die Zulassung erfolge, sei aber mit ersten Impfungen in Deutschland mit dem Jahreswechsel zu rechnen.
Massenimpfungen stellte Spahn bis Sommer in Aussicht. «Stand heute bin ich sehr optimistisch, dass es spätestens im Sommer Massenimpfungen geben wird», sagte er dem Nachrichtenportal t-online. Er gehe davon aus, dass dann auch in Arztpraxen «flächendeckend» geimpft werden könne. Auf die Frage, ob Deutschland im Herbst mit dem Gröbsten durch sei, antwortete Spahn: «Wenn möglichst viele das Impfangebot wahrnehmen: ja.»
Keine falschen Hoffnungen
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz warnte vor trügerischen Hoffnungen auf einen Sieg über das Virus durch die Impfungen. «Es ist wichtig, dass sich möglichst viele Menschen impfen lassen», sagte Vorstand Eugen Brysch am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. «Damit gelingt es besser, mit dem Virus zu leben.»
Chancen und Ziele der Impfungen seien klar: Deutlich weniger schwere Krankheitsverläufe und weniger Menschen, die an und mit dem Virus sterben. «Vereinfachungen werden uns nicht bei der öffentlichen Diskussion in der Impfkampagne weiterbringen», sagte Brysch. Die Bundesregierung solle sich davor hüten. «Denn schon die Botschaft ‹wer geimpft ist, kann nicht an Covid-19 erkranken und ist immun› stimmt nicht», sagte Brysch.
Die Koalition hatte per Gesetz festgelegt, dass die Bundesregierung durch Verordnung die Regeln für die Corona-Impfung aufstellen kann. Risikogruppen, also Ältere und Kranke, Beschäftigte im Gesundheitsdienst und in zentralen Bereichen der Daseinsvorsorge werden dabei bereits herausgehoben genannt. Eine feinere Bestimmung dieser Priorisierung wurde für die Zeit bis zum Jahresende angekündigt.