In Ungarn erfroren diesen Winter schon fast 80 Menschen
In Ungarn sind in diesem Winter bereits 78 Menschen erfroren. Betroffen sind vor allem Obdachlose.
Das Wichtigste in Kürze
- In Ungarn sind in diesem Winter bereits 78 Menschen erfroren.
- Viele starben auf der Strasse, in unbeheizten Wohnungen oder auf dem Weg ins Spital.
Im EU-Land Ungarn sind in diesem Winter bereits 78 Menschen erfroren. Die Opfer der winterlichen Kälte starben entweder in ihren unbeheizten Wohnungen, auf der Strasse oder auf dem Weg ins Krankenhaus, berichtete das Nachrichtenportal 24.hu unter Berufung auf das Ungarische Sozialforum (MSZF). Das Sozialforum ist ein Netzwerk unabhängiger Hilfsorganisationen.
Mitte Oktober vergangenen Jahres trat in Ungarn ein neues Obdachlosengesetz in Kraft, welches das Leben auf der Strasse zur Straftat macht. Die rechtsnationale Regierung hatte die Regelung damit begründet, dass sie die Obdachlosen dazu motiviere, in den kalten Winternächten Heime und Asyle aufzusuchen.
Umstrittenes Gesetz gegen Obdachlose
Das MSZF hält diese Darstellung nicht für plausibel. «Die Regierung will die Obdachlosen loswerden, ohne die Ursachen der Obdachlosigkeit zu beseitigen», zitierte 24.hu den Gründer des MSZF, Endre Simo. «Sie will die Obdachlosigkeit und die Armut mit Polizeimethoden in den Griff bekommen.»
Nach Inkrafttreten des Gesetzes verschwanden die Obdachlosen für eine gewisse Zeit aus den Unterführungen der Budapester Innenstadt. Viele von ihnen zogen sich in die Randbezirke zurück, wo sie für humanitäre Helfer schwerer erreichbar sind.
Die Polizei nahm Obdachlose fest, die sie im Freien antraf. Die Gerichte sprachen sie aber in den meisten Fällen frei oder verwarnten sie. Seitdem verzichtet die Polizei weitgehend auf Festnahmen.