Insta-Insel: Erdbeben auf Santorini «könnten Monate dauern»
In Santorini bebt die Erde seit Wochen. Einem Geologen zufolge kann das noch Monate andauern. Folgt dann ein grosses Erdbeben?
![Erdbeben](https://c.nau.ch/i/RPwlJJ/900/erdbeben.jpg)
Das Wichtigste in Kürze
- Über 2300 Beben wurden rund um Santorini seit Ende Januar registriert.
- Die Erschütterungen können noch Monate anhalten.
- In der griechischen Region befürchtet man ein grosses Erdbeben. Ein Tsunami wäre möglich.
Bei der beliebten griechischen Ferieninsel Santorini bebt seit Wochen die Erde. Seit dem 26. Januar wurden über 2300 Erschütterungen registriert.
Am Montagabend kam es zum bislang stärksten Beben mit einer Stärke von 5,3. Seismologe Vassilis Karastathis vom Geodynamischen Institut Athen sagte dem Nachrichtensender Skai: «Wir sind in derselben Situation wie bislang. Es besteht immer noch die Gefahr eines grösseren Erdbebens.»
Das sorgt für grosse Angst. Die Menschen und Touristen haben die «Instagram-Insel» Santorini früh fluchtartig verlassen.
«Erdbebenschwärme nichts Ungewöhnliches»
Geht es nach dem Geologen Helmut Hausmann, könnte es rund um Santorini noch monatelang so weitergehen.
Der Wissenschaftler des österreichischen Dienstes Geosphere sagt gegenüber der «Kronen Zeitung»: «Stärkere Erdbeben und Erdbebenschwärme über mehrere Monate hinweg sind in dieser Region nichts Ungewöhnliches.»
Eine grosse Verunsicherung bestehe «vor allem im Zusammenhang mit einem möglichen Tsunami». Weiter wäre eine mögliche Unterwassereruption des Kolumbos-Vulkans nördlich von Santorini gefährlich.
Vorhersagen seien derzeit aber nicht möglich, erklärt der Geologe. Man könne aber sagen, dass das Potenzial für Beben mit Magnitude grösser als 7 vorhanden ist. «In einem Szenario mit Magnitude 7 würde es wahrscheinlich zu Gebäudeschäden an den benachbarten Inseln kommen.»
Möglich seien in einem solchen Fall durch Massenbewegungen in das Meer hinein oder am Meeresboden lokale Tsunamis. «Weiter ist an den nahegelegenen Inseln durch die Erschütterungen mit Felsstürzen zu rechnen.»
Erinnerungen an Erdbeben von 1956
Gefragt nach den aus seiner Sicht wahrscheinlichsten Szenarien, sagt Geologe Hausmann: «Der Erdbebenschwarm könnte noch einige Monate andauern und dann nachlassen.»
Darauf könne «ein stärkeres Beben folgen oder es könnte – ähnlich dem 1956er-Ereignis – eine grosse Bruchfläche aktiviert werden».
Vor knapp 70 Jahren kam es zwischen Amorgos und Santorini zu einem Erdbeben der Stärke 7,7. Bei Santorini kam es wenig später zu einem Beben der Stärke 7,2. Amorgos traf ein über 20 Meter hoher Tsunami.
53 Personen kamen beim stärksten griechischen Erdbeben des letzten Jahrhunderts ums Leben. Über hundert weitere wurden verletzt.