Iran stoppt nach Festsetzung britischen Tankers Liberia-Schiff
Die Lage spitzt sich zu: Der Iran hat erst kürzlich einen britischen Öltanker angehalten. Nun soll es zu einer zweiten Festsetzung gekommen sein.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Iran hat einen britischen Öltanker festgesetzt.
- Die Regierung in London zeigt sich alarmiert.
- Erst kürzlich wurde entschieden, dass ein iranisches Schiff 30 Tage verharren muss.
Die Lage im Persischen Golf spitzt sich dramatisch zu. Nach eigenen Angaben haben die iranischen Revolutionsgarden einen unter britischer Flagge fahrenden Öltanker aufgebracht. Die USA sprechen von «eskalierender Gewalt». Gemäss «CNN» soll es nun zu einer zweiten Festsetzung gekommen sein: In Berufung auf US-Zuständige berichtete der Nachrichtensender, dass das liberianische Schiff MV Mesdar ebenfalls festgehalten wird. Näheres war zunächst nicht bekannt.
Bei dem ersten Schiff handelt es sich nach Angaben der Revolutionsgarden um die britische «Stena Impero». Sie gehört der schwedischen Firma «Stena Bulk». Das Unternehmen bestätigte den Zwischenfall und teilte mit, dass sich mehrere unbekannte kleinere Boote und ein Hubschrauber der «Stena Impero» genähert hatten, als sich das Schiff in internationalen Gewässern befunden habe.
Kein Kontakt zu Besatzung
Das Unternehmen habe derzeit keinen Kontakt zur Besatzung des Schiffes. An Bord befinden sich nach Unternehmensangaben 23 Crew-Mitglieder. Es gebe keine Nachrichten über Verletzte. Man stehe in engem Kontakt zu den britischen Behörden. Das Schiff fahre inzwischen nach Norden in Richtung Iran.
Die Regierung in London zeigte sich alarmiert. «Wir sind dringend auf der Suche nach weiteren Informationen», teilte ein britischer Regierungssprecher am Freitagabend mit.
Die USA werfen dem Iran eskalierendes Verhalten gegen Grossbritannien vor. «Uns sind Berichte bekannt, wonach iranische Kräfte einen britischen Öltanker beschlagnahmt haben.» Dies erklärte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates im Weissen Haus, Garrett Marquis. «Das ist das zweite Mal in etwas mehr als einer Woche, dass das Vereinigte Königreich Ziel eskalierender Gewalt durch das iranische Regime ist.»
USA arbeitet mit Verbündeten zusammen
Die USA würden weiterhin mit ihren Verbündeten zusammenarbeiten, «um unsere Sicherheit und Interessen gegen das bösartige Verhalten des Iran zu verteidigen», fügte er hinzu.
Wie Daten der Internetseite Marine Traffic zeigen, verliess die «Stena Impero» gegen 17.30 Uhr MESZ ihren Kurs, als sie die Strasse von Hormus passiert hatte. Das Schiff war vom Hafen Fudschaira in den Vereinigten Arabischen Emiraten aus auf dem Weg in Richtung Al-Dschubail in Saudi-Arabien. Zuletzt zeigten die Daten, dass sich das Schiff in Richtung der iranischen Insel Keschm befand.
Spannungen nehmen zu
Im Persischen Golf nahmen zuletzt die Spannungen deutlich zu. In den vergangenen Wochen hatte es mehrere Sabotageakte an Öltankern gegeben. Die USA werfen dem Iran vor, hinter den Zwischenfällen zu stecken.
Unter dem Vorwurf illegaler Öllieferungen an Syrien liegt seit Anfang des Monats in Gibraltar ein Supertanker an der Kette. Die Öllieferung aus dem Iran soll gegen EU-Sanktionen gegen Syrien verstossen. Der Iran protestierte gegen die Beschlagnahme, bestellte mehrmals den britischen Botschafter ein und forderte, das Schiff sofort weiterfahren zu lassen. Am Dienstag drohte der oberste iranische Führer London mit Konsequenzen.