Nach langer Krankheit ist der iranische Schriftsteller Abbas Maroufi 65-jährig gestorben. Er war einer der bekanntesten Autoren der iranischen Literatur.
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Der iranische Schriftsteller Abbas Maroufi im Jahr 2019. (Archiv) - DPA

Das Wichtigste in Kürze

  • Der iranische Schriftsteller Abbas Maroufi ist im Alter von 65 Jahren gestorben.
  • Maroufis Romane gelten als Meisterwerke persischer Literatur.
  • Seine Jahre im Exil waren für den Schriftsteller äusserst schwierig.
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Der iranische Exil-Schriftsteller Abbas Maroufi ist tot. Der Autor starb am Donnerstag im Alter von 65 Jahren. Dies nach langer und schwerer Krankheit, wie die Deutsche Presse-Agentur von seiner Familie erfuhr. Maroufi galt als einer der bekanntesten Schriftsteller zeitgenössischer iranischer Literatur.

Zurückgezogen lebte der Autor zuletzt in Berlin, wo er einen Buchladen gründete. Zu seinen Werken gehörten etwa die auch ins Deutsche übersetze «Symphonie der Toten» oder «Fereydun hatte drei Söhne».

Auch in Deutschland wurde er hoch geschätzt, Autoren wie Günther Grass halfen ihm 1996 bei der Ausreise aus seiner Heimat. Maroufi war Mitglied der deutschen Schriftstellervereinigung PEN. Er lebte in Deutschland nach seiner Ausreise zunächst einige Zeit mit einem Stipendium im Heinrich-Böll-Haus in Düren in Nordrhein-Westfalen.

Maroufi verbrachte Jahre im Exil

Die ersten Jahre im Exil waren schwierig für den jungen Schriftsteller. Er arbeitete nachts in einem Hotel und stellte daher vorübergehend seine Arbeit an den Romanen ein.

Maroufi galt als scharfer Kritiker der iranischen Regierung. Er wurde in seiner Heimat vor allem wegen der Herausgeberschaft der oppositionellen Kulturzeitschrift «Gardun» verfolgt. Die Zeitschrift wurde verboten und Maroufi zu sechs Monaten Gefängnis, zwanzig Peitschenhieben und einem zweijährigen Publikationsverbot verurteilt. Nach internationalem Protest konnte Maroufi damals ausreisen, die Strafe wurde nicht vollstreckt.

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Der Schriftsteller im Jahr 2004. (Archiv) - Keystone

Aus seiner früheren im Iran verbotenen Zeitschrift wurde eine Online-Akademie für iranische Schreibtalente. «Ich glaube an den Intellekt der jungen Generation. Aber diese Generation lebt in einer Gesellschaft, die wie von einer Flut fortgerissen wird.

Und das einzige was ich machen kann, ist einige von ihnen zu retten», sagte Maroufi wenige Jahre vor seinem Tod. Sein jüngstes Werk «Alle Toten heissen Jahia» erschien 2018 in Deutschland auf Persisch.

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