Island: App verhindert, dass man mit Verwandtem im Bett landet

Rebekka Affolter
Rebekka Affolter

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In Island ist es gar nicht unwahrscheinlich, dass man mit einer Zufallsbekanntschaft verwandt ist. Um unangenehme Situationen zu verhindern, gibt es eine App.

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In Island kann mit einer App die Verwandtschaft zwischen zwei Personen kontrolliert werden. (Symbolbild) - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • In Island kann eine App die Verwandtschaft zwischen zwei Personen kontrollieren.
  • Ist man an einer Person romantisch interessiert, werden unangenehme Situationen vermieden.
  • Die App basiert auf einer Datenbank, die die Stammbäume der Isländer aufführt.

In Island leben nicht besonders viele Menschen: Nur 368'000 Einwohner zählt die Insel. Hinzu kommt, dass die Menschen dort jahrhundertelang isoliert leben. Heisst: Die Wahrscheinlichkeit, dass man mit einer Zufallsbekanntschaft verwandt ist, ist höher als in anderen Ländern.

Trifft man also eine Person, für die man romantisches Interesse hat, möchte man sicher sein, dass man nicht um sieben Ecken mit ihr verwandt ist. Dafür gibt es nun eine App – «das Buch der Isländer».

Decode Genetics baute Datenbank auf

Dabei war dies gar nicht die ursprüngliche Idee hinter dieser App, wie die «Neue Zürcher Zeitung» berichtet. Alles begann mit der Frage, wer die Isländer eigentlich sind.

Kari Stefansson
Kari Stefansson, der Gründer und CEO von Decode Genetics. - Decode Genetics

Kari Stefansson ist der Gründer und CEO von «Decode Genetics» und somit der Mann, der hinter der App steht. Für ihn ist die Familiengeschichte sehr wichtig für die eigene Identität. Deshalb baute sein Unternehmen eine digitale Datenbank auf, die die Stammbäume Islands festhält.

Jeder, der eine über eine isländische Sozialversicherungsnummer verfügt, hat Zugriff auf das «Buch der Isländer». Zum zehnten Jahrestag wurde dann die App entwickelt. Die Entwickler statteten diese mit einer besonderen Funktion aus: Wollen zwei Personen wissen, wie sie miteinander verwandt sie, müssen sie nur ihre Smartphones aneinandertippen.

Wird die App tatsächlich benutzt?

Ein lustiger Bonus: Findet die App keine nähere Verwandtschaft, meldet der Bildschirm «Nur los!»

Doch: Wie oft wird die App tatsächlich benutzt? Wie die «NZZ» schreibt, gehen die Meinungen hier auseinander. Manche schwören auf die App, andere meinen, sie sei mehr als Scherz konzipiert worden.

Die Datenbank hingegen ist sehr populär. Inzwischen basiert sie nicht nur auf historischen Quellen, sondern auch auf biomedizinischer Information. Decode Genetics sammelte auch Blutproben, die Bürger freiwillig abgegeben haben.

Datenbank wurde auch in Corona-Krise relevant

Dies ist für die ganze Bevölkerung von Bedeutung: Eine umfassende genetische Analyse lasse laut Stefansson Rückschlüsse zu, die für die Volksgesundheit wichtig sein könnten.

coronavirus
Forscher bei Untersuchungen zum Coronavirus. (Symbolbild) - Keystone

So wurde die Datenbank beispielsweise auch in der Corona-Krise wichtig. Decode Genetics arbeitete eng mit den Behörden zusammen. In jedem Corona-Fall analysierten sie das Erbgut der Virus. Dies wiederum ermöglichte den Behörden eine präzise Reaktion.

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