Israel reagiert mit Luftangriffen auf anhaltenden Beschuss aus dem Gazastreifen
Nach der gezielten Tötung eines Anführers der Palästinensermiliz Islamischer Dschihad durch die israelische Armee schaukelt sich die Gewalt zwischen beiden Seiten weiter hoch.
Das Wichtigste in Kürze
- Mindestens 26 Palästinenser getötet.
Militante Palästinenser feuerten am Mittwoch erneut dutzende Raketen auf palästinensisches Gebiet ab, Israel griff Ziele im Gazastreifen an. Seit Beginn der Eskalation am Dienstag wurden nach palästinensischen Angaben mindestens 26 Palästinenser getötet.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu drohte dem Islamischen Dschihad mit weiteren Angriffen, sollte die Miliz ihre Attacken nicht einstellen. Israel werde «ohne Gnade» auf die Angriffe aus dem Gazastreifen reagieren. «Sie haben die Wahl», sagte der Regierungschef mit Blick auf den Islamischen Dschihad, der nach der regierenden Hamas die zweitmächtigste Miliz im Gazastreifen ist.
In israelischen Städten in Grenznähe zum Gazastreifen war am Mittwoch Raketenalarm zu hören, Bewohner eilten in Schutzräume. Seit Dienstag wurden nach Angaben der israelischen Armee mindestens 360 Rakten aus dem Gazastreifen abgefeuert. 90 Prozent davon wurden demnach vom israelischen Luftabwehrsystem abgefangen. Auf israelischer Seite gab es keine Toten. 48 Menschen wurden mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus gebracht, auch Wohnhäuser wurden beschädigt. Öffentliche Einrichtungen im Umkreis von 40 Kilometern zum Gazastreifen blieben geschlossen.
Die israelische Luftwaffe beschoss nach eigenen Angaben Stellungen des Islamischen Dschihad sowie Kämpfer sowie Raketen-Abschussanlagen. Der UN-Sondergesandte Nickolay Mladenov traf unterdessen am Mittwochabend zu Gesprächen über einen Stopp der Angriffe in Kairo ein.
Am Dienstag war der ranghohe Dschihad-Kommandeur Baha Abu Al-Ata bei einem Angriff der israelischen Armee im Gazastreifen getötet worden. Israel macht Ata für Raketenangriffe auf Israel in den vergangenen Monaten verantwortlich und erklärte, der 41-Jährige habe weitere Anschläge «gegen israelische Zivilisten und Soldaten» geplant.
Sowohl der Islamische Dschihad als auch die mit ihm verbündete regierende Hamas kündigten nach dem Angriff Vergeltung an. Seit die Hamas 2007 die Kontrolle im Gazastreifen übernahm, gab es bereits drei kriegerische Auseinandersetzungen zwischen der radikalislamischen Miliz und Israel.
Die jüngste Gewalt vollzieht sich vor dem Hintergrund einer verfahrenen politischen Situation in Israel. Weil es Netanjahu nach der Parlamentswahl im September nicht gelang, eine stabile Regierung zu bilden, beauftragte Präsident Reuven Rivlin Ende Oktober seinen Rivalen Benny Gantz mit der Regierungsbildung.