Israel soll Gas über Ägypten nach Europa liefern
Um unabhängiger von russischem Gas zu sein, soll Europa künftig aus Israel mit einer Pipeline durch Ägypten und das Mittelmeer beliefert werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Die EU will wegen dem Ukraine-Krieg unabhängig von russischem Gas werden.
- Nun soll Israel via Ägypten verflüssigtes Gas nach Europa liefern.
- Im Mittelmeer ist zudem eine 1900 Kilometer lange Pipeline in Planung.
Israel soll über Ägypten künftig verflüssigtes Gas nach Europa liefern. Während eines Besuchs von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen unterzeichneten Minister der beiden Länder eine entsprechende Absichtserklärung. Für die europäische Seite unterschrieb EU-Energiekommissarin Kadri Simson.
Die Einigung komme zu einer «sehr schwierigen Zeit» für die EU: Während eines Kriegs auf europäischem Boden, sagte von der Leyen. Ziel seien fossile Brennstoffe von «vertrauenswürdigen Lieferanten».
Der Erklärung zufolge soll Israel Gas ins benachbarte Ägypten liefern, das dort verflüssigt und nach Europa exportiert werden soll. Für Ägypten wie auch für Nachbar Jordanien ist Israel dank einer bestehenden Leitung zu einem der wichtigsten Gaslieferanten geworden.
EU will unabhängig von russischem Gas werden
Mit der Einigung will sich die EU unabhängiger machen vom Gas aus Russland. Dessen Lieferungen machten vergangenes Jahr 45 Prozent des EU-Gasverbrauchs aus.
Seit der russischen Invasion in der Ukraine sucht die EU zunehmend nach anderen Energiequellen. Der Krieg habe bei «unseren Freunden in Europa die schwerste Energiekrise der vergangenen Jahre» ausgelöst, sagte Israels Energieministerin Karine Elharrar.
1900-Kilometer-Pipeline im Mittelmeer geplant
Im Mittelmeer ist seit Jahren eine 1900 Kilometer lange Pipeline in Planung. Durch diese soll Gas von Israel über Zypern nach Griechenland und damit in die EU geleitet werden. Dieser Weg wäre billiger als die Umwandlung in Flüssiggas.
Im östlichen Mittelmeer wurden grosse Gasvorkommen entdeckt, darunter die israelischen Felder Tamar und Leviathan und das ägyptische Zohr-Feld. Um diese konkurrieren Energiekonzerne wie Eni, BP und Total. Diese wollen sich derzeit mit ihren Gas-Portfolios breiter aufstellen und sich unabhängiger machen wollen vom Öl.