Istanbul Niederlage für AKP
Das Wichtigste in Kürze
- Das Bürgermeisteramt von Istanbul geht an die Opposition.
- Die türkische Wählerschaft stellte sich so teilweise gegen die Türkei.
Die schlechten Nachrichten für den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan halten an. Wie am Dienstag bekannt wurde, verliert die Regierungspartei AKP die Bürgermeisterwahl in Istanbul.
Dies vermeldeten laut «France24» die türkischen Behörden. Damit gewinnt die sozialdemokratische Oppositionspartei CHP das Bürgermeisteramt defintiv. Ekrem Imamoglu siegt mit einer hauchdünnen Mehrheit. Für die AKP in Istanbul eine Niederlage.
Die AKP ist mit rund 44 Prozent aller Stimmen weiterhin die stärkste Kraft der Türkei. Doch die Regierungspartei musste empfindliche Verluste hinnehmen. Nicht nur in Istanbul verlor die Partei, auch in Ankara und Antalya gewann die Opposition.
57 Millionen Wähler in der Türkei
Rund 57 Millionen Türken waren am Sonntag aufgerufen, in 81 Provinzen Bürgermeister, Gemeinderäte und andere Kommunalpolitiker zu wählen. Erdogan selbst hatte die Wahl zu einem Referendum über seine Regierung gemacht.
Erdogan stand nicht zur Wahl. Dennoch trat er fast täglich an Wahlkampfveranstaltungen auf. Die Wahl hatte er mit äusserst aggressiver Rhetorik gegen die Opposition hochstilisiert. Der Präsident zeichnete die Wahl als Kampf um Fortbestand oder Niedergang der Nation.
Die Wähler waren aber wohl weniger besorgt über den drohenden Untergang der Türkei, als über den Inhalt ihrer Geldbörsen. Die Türkei steckt in der Rezession. Die Lira hat massiv an Wert verloren.
Die Zahl der Arbeitslosen stieg innerhalb eines Jahres um rund eine Million. Die Teuerungsrate stieg um rund 20 Prozent. Lebensmittel wurden besonders teuer. Hier vermuten Experten den Hauptgrund für die Niederlage der AKP.