Italiener nerven sich über Online-Reservierungen für Strand
Ein Stadtteil von Neapel (I) lässt Besucher nur an den Strand, wenn diese am Vortag online einen Platz reserviert haben. Die Einwohner wehren sich.
Das Wichtigste in Kürze
- Viele Strände in Italien sind privatisiert.
- Ein italienisches Nobelviertel führt nun sogar eine Online-Reservierungspflicht ein.
- Der Entscheid sorgte am Wochenende für Proteste.
An heissen Sommertagen zieht es viele ans Meer. Gerade in Italien, wo die Temperaturen gern auch über 30 Grad klettern, verspricht das Wasser eine angenehme Abkühlung.
Doch spontane Ausflüge an den Strand werden dort immer schwieriger – das sorgt bei Italienerinnen und Italienern für Frust.
Denn: Immer mehr Küstenabschnitte gehören Badeanstalten. In der Toskana sind fast alle Strände privatisiert. Liegestühle und Sonnenschirme müssen gegen hohe Preise gemietet werden.
Im Nobelviertel Posillipo in Neapel muss man sogar eine Online-Reservierung machen. Um Zugang zu den öffentlichen Stränden zu erhalten.
«Inakzeptabler Beschluss der Stadtverwaltung»
Am Wochenende kam es deshalb zu einem Protest. Aktivisten des Komitees «Freies Meer» tauchten ohne Reservierung in den Strandbädern auf, wie «ORF» berichtet. Sie fordern einen freien Zugang zu den Stränden.
«Wir protestieren gegen den inakzeptablen Beschluss der Stadtverwaltung, eine beschränkte Zahl von Badenden auf den ohnehin wenigen freien Stränden zuzulassen. Wir wollen den Neapolitanern das Meer ohne Einschränkungen zurückgeben», meint ein Aktivist.
Die Strand-Reservierung muss bereits am Vortag getätigt werden, der Einlass dauert bis um 13 Uhr. Wer zu spät kommt, kann den Tag am Strand vergessen. Pro Woche darf dieselbe Person maximal drei Reservierungen vornehmen. Meistens dauert es nur wenige Stunden, bis alle verfügbaren Plätze weg sind.