Der italienische Regisseur Franco Zeffirelli ist tot

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Italien,

Er arbeitete mit Stars wie der Schauspielerin Elizabeth Taylor und der Opern-Diva Maria Callas zusammen: Am Samstag ist der italienische Regisseur Franco Zeffirelli im Alter von 96 Jahren gestorben.

Regisseur Franco Zeffirelli ist tot
Regisseur Franco Zeffirelli ist tot - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Shakespeare-Verfilmung «Romeo und Julia» machte ihn weltberühmt.

Als Regisseur, Drehbuchautor und Produzent wurde Zeffirelli mit rund 20 Spielfilmen bekannt. Die Nachricht von seinem Tod sorgte in Italien und darüber hinaus für Bestürzung.

Zeffirelli litt schon lange an einer Lungenentzündung, wie italienische Medien unter Berufung auf Familienmitglieder Zeffirellis berichteten. Am Samstag starb er in seinem Haus in Rom, im Beisein seiner Adoptivsöhne Pippo und Luciano, eines Arztes und des Pfarrers der Kirche San Tarcisio. Er soll auf dem Friedhof Cimitero delle Porte Sante in seiner Heimatstadt Florenz beigesetzt werden.

Internationale Berühmtheit erlangte Zeffirelli durch seine Verfilmung von William Shakespeares «Romeo und Julia» aus dem Jahr 1968, für die er für vier Oscars nominiert wurde. Der Filmkritiker Roger Ebert bezeichnete Zeffirellis Adaption gar als «den aufregendsten Shakespeare-Film, der jemals gedreht wurde».

1967 hatte Zeffirelli bereits Shakespeares «Der Widerspenstigen Zähmung» mit dem berühmten Hollywood-Paar Elizabeth Taylor und Richard Burton in den Hauptrollen verfilmt. 1992 folgte «Hamlet» mit Mel Gibson und Glenn Close. 2004 wurde der Regisseur von der britischen Königin für seine «wertvollen Verdienste um die britische darstellende Kunst» zum Ehrenritter ernannt.

Seine zweite grosse Liebe war die Oper. Als Regisseur setzte er mehr als 30 Theaterstücke und Opern in Szene. In Filmen wie «Callas Forever» (2002), «Pagliacci» (1981) und «La Bohème» (2008) übernahm er teilweise mehrere Rollen gleichzeitig: als Opernregisseur, Produzent und Kostümdesigner.

Zeffirelli wurde am 12. Februar 1923 als Sohn eines Kaufmanns geboren. Da sowohl seine Mutter als auch sein Vater mit anderen Partnern verheiratet waren, konnte er deren Namen nicht annehmen. Seine Mutter gab ihm den Namen «Zeffiretti», was «leichte Brise» auf Italienisch bedeutet. Ein Schreibfehler auf seiner Geburtsurkunde machte aus ihm jedoch Franco Zeffirelli.

Nach einem Architekturstudium arbeitete Zeffirelli zunächst als Theater- und Filmdekorateur, dann als Schauspieler. Schliesslich kam es zu einer schicksalshaften Begegnung mit dem berühmten Regisseur Luchino Visconti. Er wurde dessen Schützling, später sein Liebhaber.

Zeffirelli unterstützte Visconti bei der Verwirklichung von «Die Erde bebt» (1948), «Bellissima» (1951) und «Sehnsucht» (1954). Die Beziehung zu Visconti war stürmisch und endete mit einer schmerzhaften Trennung, läutete aber Zeffirellis künstlerische Karriere ein.

Zeffirelli war schwul, trat als gläubiger Katholik aber gegen die Anerkennung homosexueller Paare ein. In späteren Jahren wandte er sich der Politik zu. Von 1994 bis 2001 sass er für die konservative Forza Italia des ehemaligen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi im italienischen Oberhaus.

Italiens Politik reagierte betroffen auf Zeffirellis Tod. Regierungschef Giuseppe Conte würdigte ihn im Kurzbotschaftendienst Twitter als «grossen Filmemacher, Drehbuchautoren und Szenografen». Italiens Kulturminister Alberto Bonisoli bezeichnete ihn als «Genie unserer Zeit». Der Bürgermeister seiner Heimatstadt Florenz, Dario Nardella, lobte Zeffirelli als «einen der grössten Männer in der Welt der Kultur».

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