Jean-Marie Le Pen: Gründer der französischen Rechten tot
Der Mitbegründer der rechtsextremen Nationalen Front, Jean-Marie Le Pen, ist im Alter von 96 Jahren verstorben. Sein Tod markiert das Ende einer Ära.
Jean-Marie Le Pen, eine der umstrittensten Figuren der französischen Politik, ist tot. Wie « BBC» berichtet, starb der 96-Jährige am Dienstag in einer Pflegeeinrichtung.
Seine Familie bestätigte den Tod gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Le Pen gründete 1972 die rechtsextreme Nationale Front.
Laut «France24» war er ein verurteilter Holocaust-Leugner und jahrzehntelang Aussenseiter der französischen Politik. Trotzdem gelang es seiner Partei, viele extreme Ideen in den politischen Mainstream zu bringen.
Jean-Marie Le Pen: Politisches Erbe und Kontroversen
Le Pen kandidierte fünfmal für das französische Präsidentenamt. Sein grösster Erfolg war laut «New York Times» der Einzug in die Stichwahl 2002 gegen Jacques Chirac.
Dieser Moment erschütterte die französische Politik nachhaltig. Seine Karriere war geprägt von Kontroversen.
Le Pen wurde mehrfach wegen antisemitischer Äusserungen verurteilt. Besonders berüchtigt war seine Bezeichnung der Gaskammern als «Detail der Geschichte des Zweiten Weltkriegs».
Le Pens Tochter Marine übernahm 2011 die Parteiführung. «Reuters» zufolge bemühte sie sich, das Image der Partei zu mässigen und von ihrem Vater zu distanzieren.
Reaktionen auf seinen Tod
Der französische Präsident Emmanuel Macron äusserte sich zum Tod Le Pens. Laut «Aljazeera» bezeichnete er ihn als «historische Figur der extremen Rechten», deren Rolle noch zu beurteilen sei.
Le Pens Tod fällt in eine Zeit, in der seine Tochter Marine vor rechtlichen Herausforderungen steht. Sie steht vor einem laufenden Verfahren wegen möglicher Veruntreuung, das ihre politische Zukunft gefährden könnte.
Die Nationale Front, heute Rassemblement National, bleibt eine bedeutende Kraft in Frankreich. Laut «New York Times» gewann die Partei 2022 eine Rekordzahl von 89 Sitzen im Parlament.