Am Freitag will der britische Premierminister Boris Johnson erklären, ob Grossbritannien mit der EU am Verhandlungstisch bleibt, oder nicht.
Kritiker werfen Boris Johnson vor, ein Grossmaul und schlechter Krisen-Manager zu sein, der beim Brexit einen Schlingerkurs fahre. Foto: Frank Augstein/AP/dpa
Kritiker werfen Boris Johnson vor, ein Grossmaul und schlechter Krisen-Manager zu sein, der beim Brexit einen Schlingerkurs fahre. Foto: Frank Augstein/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Grossbritannien ist nach den Beschlüssen des Eu-Gipfel enttäuscht über die Beschlüsse.
  • Nun könnte ein Abbruch der Verhandlungen mit der EU drohen.
Ad

Stunde der Wahrheit im Brexit-Streit: Der britische Premier Boris Johnson will am Freitag erklären. Die Frage ist, ob und wie Grossbritannien weiter mit der Europäischen Union über einen Handelspakt verhandelt.

Nach Beschlüssen des EU-Gipfels vom Donnerstag hatte sich Grossbritanniens Chef-Unterhändler David Frost enttäuscht gezeigt.

Merkel signalisiert Kompromissbereitschaft

Die EU will die Verhandlungen hingegen in den kommenden Wochen deutlich intensivieren. Kanzlerin Angela Merkel signalisierte in der Nacht zum Freitag zum Kompromissbereitschaft.

angela merkel eu gipfel
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) spricht mit Journalisten, bevor sie den Gipfel der EU-Staats- und Regierungschefs verlässt. - dpa

Zum Stand der Gespräche über den Handelspakt sagte die CDU-Politikerin nach dem ersten Gipfeltag, es gebe Licht und Schatten. «An einigen Stellen haben sich die Dinge gut bewegt. An anderen Stellen ist noch viel Arbeit zu leisten.» Insgesamt sei ein Abkommen für beide Seiten sinnvoll.

«Notfalls müssen wir auch ohne das leben, aber ich glaube, besser wäre es, wir hätten ein solches Abkommen», sagte Merkel. Ihr belgischer Kollege Alexander De Croo sagte: «Es wäre wahnsinnig, keinen Deal zu haben. Aber es wäre noch wahnsinniger, einen schlechten Deal zu haben.»

Handelspakt soll Handelshemmnisse verhindern

Die EU und Grossbritannien arbeiten seit Monaten an einem Handelspakt. Dieses soll nach dem Brexit und der wirtschaftlichen Trennung zum Jahresende Zölle und Handelshemmnisse verhindern.

Doch ist man in entscheidenden Punkten von einer Lösung weit entfernt. Dies obwohl Johnson der EU eine Frist zur Einigung bis 15. Oktober gesetzt hatte.

Nervenprobe um den Brexit
Grossbritanniens Premierminister Boris Johnson und Ursula von der Leyen, die Präsidentin der Europäischen Kommission, winken vor der Downing Street 10. - dpa

Der EU-Gipfel forderte London nun auf, «die nötigen Schritte zu tun, um ein Abkommen möglich zu machen». Kanzlerin Merkel betonte später: «Das schliesst natürlich ein, dass auch wir Kompromisse machen müssen. Jede Seite hat ihre roten Linien.» London hatte zu diesem Zeitpunkt jedoch schon auf den Gipfel-Beschluss reagiert: Unterhändler Frost zeigte sich enttäuscht und kündigte Johnsons Erklärung für Freitag an.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

EUAngela MerkelCDUBoris JohnsonBrexit