Julen wurde Opfer des spanischen Dürre Dramas

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Spanien,

Der kleine Junge, der in Spanien vor knapp zwei Wochen ein Loch fiel, konnte nur noch tot geborgen werden. Aber wie kam das Loch überhaupt zustande?

Rettungskräfte in Malaga, Spanien.
Um den Jungen aus dem Loch zu bergen, arbeiteten die Rettungskräfte Tag und Nacht. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Julen wurde tot aus dem Brunnenschacht geborgen, in den er vor zwei Wochen gefallen war.
  • In Spanien werden oft illegal solche Löcher wegen der Wasserknappheit gebohrt.

Der Tod von Julen wirft viele Fragen auf. Arbeiteten die Retter gut genug, schnell genug? Die Meinungen gehen auseinander. Eines steht fest: Der tragische Unfall, der die Welt bewegt, bringt ein grosses Problem schonungslos ans Licht.

Den kleinen Julen kannten die wenigsten Menschen persönlich. Wie er war, wie er aussah. Dennoch: Das Schicksal des Jungen, der in der Nacht zum Samstag im Süden Spaniens in einem tiefen Loch tot aufgefunden wurde, hatte knapp zwei Wochen sein ganzes Heimatland und auch die halbe Welt in Atem gehalten.

Die spanischen Notfalldienste und andere Rettungskräfte bekamen Solidaritätsbekundungen und Aufmunterung aus allen Ecken Europas, aber auch aus so entfernten Ländern wie Argentinien oder Costa Rica.

Der Bub Julen auf einem Foto.
Der kleine Julen konnte nur noch tot geborgen werden. - zVg

Julen und auch die Eltern und die Nachbarn des Kleinen, die durch eine schier unendliche Hölle der Gefühle getrieben wurden, sind neue, ganz besondere Opfer des spanischen Dürredramas. Der 107 Meter tiefe Brunnenschacht, in den das Kind am 13. Januar bei einem Familienausflug stürzte, wurde nach Behördenangaben auf der Suche nach Wasser ohne Genehmigung gegraben.

Offene Löcher

In Spanien ist das keine Seltenheit. Im Gegenteil: Nach Schätzung der Umweltorganisation Greenpeace gibt es im ganzen Land über eine Million solcher illegaler Löcher. Die Zeitung «El Mundo» schrieb, in Wirklichkeit seien es viel mehr. Und «diejenigen Bohrungen, die nicht zum Erfolg führen, werden mehr schlecht als recht zugedeckt».

Dürre in Spanien
Spanien leidet seit Jahren unter Trockenheit. Die Kirche von Mediano in Huesca ist normalerweise unter Wasser. - keystone

Seit Jahren regnet es in Spanien aufgrund des Klimawandels zu wenig. Flüsse trocknen aus, vor allem im Süden und im Landesinneren gibt es immer mehr steinwüstenähnliche Landschaften.

Dürre in Spanien
Seit Jahren regnet es in Spanien aufgrund des Klimawandels zu wenig. - keystone

Besitzer von Grundstücken und Fincas beauftragen deshalb sogenannte «Poceros», erfahrene «Löchergräber» mit Bohrungen, die oft in wahren Nacht- und Nebelaktionen nachts nur bei Mondbeleuchtung gegraben werden. Im Volksmund heissen diese Schächte deshalb «Mondscheinlöcher». Normal sei es, die Öffnung des Loches «mit einem grossen Stein zuzudecken, den ein Kind nicht hochheben kann».

Durch Sicherung gerutscht

Julens Vater, der arbeitslose Marktverkäufer José Rosello, räumte ein, dass das Unfall-Loch mit der nur 25 Zentimeter breiten Öffnung auf dem Grundstück des Freundes einer seiner Cousinen wohl nicht ausreichend gesichert war: «Es war mit einigen Steinen zugedeckt, die sie (die Cousine und der Freund) draufgelegt haben.»

Niemand habe diese Steine entfernt. «Aber die Steine waren wohl nicht ganz fest. Julen ist wohl drauf getreten und durchgerutscht.» Der Kleine war den Angaben zufolge sehr schlank, er wog nur elf Kilo.

Suche nach dem zweijährigen Julen in Spanien
Jose Rosello (l) und Vicky Garcia (M.), Eltern des zweijährigen Julen. - dpa

Auch wenn die spanischen Behörden bereits Ermittlungen einleiteten: Die Frage nach dem oder den Schuldigen beschäftigte die Spanier und die Welt zunächst eher weniger.

Journalisten und Kamerateams aus aller Welt hielten in grosser Entfernung zu der von der Polizei völlig abgeriegelten Unfallstelle am Hügel Cerro de la Corona Wache. Die spanische Bischofskonferenz rief zum Beten für das Kind auf. Regierungschef Pedro Sánchez und andere Persönlichkeiten ermunterten die Eltern und die Helfer zum Durchhalten.

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