Julia Reda verlässt vor der Europawahl die deutsche Piratenpartei
Als Zeichen gegen sexuelle Belästigung verlässt Julia Reda die deutsche Piratenpartei. Das kommt den Parteikollegen zwei Monate vor den Wahlen sehr ungelegen.
Das Wichtigste in Kürze
- Julia Reda ärgert sich über den Umgang mit Belästigungsvorwürfen bei den Piraten.
- Die deutsche Politikerin will nicht länger etwas mit der Partei zu tun haben.
- Mit ihr verlieren die Piraten ihr bekanntestes Gesicht.
Die deutsche Piratenpartei muss kurz vor der Europawahl einen harten Schlag einstecken. Ihre bekannteste Politikerin, Julia Reda, hat ihren Austritt bekannt gegeben.
Die Abgeordnete des Europaparlaments verkündete ihren Entscheid am Mittwoch in einem Youtube-Video überraschend. Als Grund für ihren Austritt nannte die 32-Jährige, dass sie nicht hinter dem Umgang ihrer Partei mit Belästigungsvorwürfen stehen könne.
Dem Piraten-Büroleiter Gilles Bordelais wird der sexuellen Belästigung beschuldigt. Der Deutsch-Franzose hatte eine erhebliche Anzahl Mitarbeiterinnen in unangenehme Situationen gebracht. Das hat die Politikerin durch Befragungen im Europaparlament herausgefunden.
Reda ist enttäuscht, dass die Piraten nicht mehr unternommen hatten, um Bordelais' Europawahl-Teilnahme auf der Piraten-Liste zu verhindern. Sie findet: «So jemand darf nicht gewählt werden.»
Julia Redas Büroleiter kandidierte hinter dem Rücken der Partei
Der Fall war vom «Beratenden Ausschuss Mobbing und Mobbingprävention am Arbeitsplatz» monatelang untersucht worden. Schliesslich bestätigte der Ausschuss, dass das Verhalten des Büroleiters unter den Begriff der sexuellen Belästigung falle.
Daraufhin wurde seine Kündigung in Auftrag gegeben und der Vorstand der Piratenpartei in Kenntnis gesetzt. Julia Reda bemängelte, dass die Kündigung Bordelais' so «zögerlich» bearbeitet wurde.
Der ehemalige Büroleiter der Piraten-Politikerin hatte seine Unterlagen für die Europawahl eingereicht, ohne die Partei zu informieren. Das, obschon er bekanntgegeben hatte, im Falle einer Bestätigung nicht zu kandidieren.
Reda will der Politik nun vorerst den Rücken kehren. Ihren Unterstützern rät sie: «Wählt nicht die Piratenpartei.»