Auf der Orgel erklingt die Liverpool-Hymne, und unterm Kreuz hält Heidel die Laudatio auf einen ehemaligen Verteidiger Jürgen Klopp.
Jürgen Klopp (l-r), Fussballtrainer des FC Liverpool, Peter Krawietz, ehemaliger Mainzer Kulturdezernent und Mitglied der Preisfindungskommission und Annette Ludwig, Direktorin des Gutenberg-Museums Mainz, stehen mit der goldenen Druckgrafik mit dem Porträt des Fussballtrainers auf der Bühne.
Jürgen Klopp (l-r), Fussballtrainer des FC Liverpool, Peter Krawietz, ehemaliger Mainzer Kulturdezernent und Mitglied der Preisfindungskommission und Annette Ludwig, Direktorin des Gutenberg-Museums Mainz, stehen mit der goldenen Druckgrafik mit dem Porträt des Fussballtrainers auf der Bühne. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Jürgen Klopp wird in seiner deutschen Heimat Mainz ausgezeichnet.
  • Der Liverpool-Trainer erhält den Medienpreis.
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Weniger Angst und mehr Entspanntheit im Umgang mit Medien – mit diesem Rat an alle Fussballvereine hat Liverpool-Trainer Jürgen Klopp den Mainzer-Medien-Preis entgegengenommen. «Wenn jemand fragt, gebe ich eine Antwort – wenn das jemand nicht gefällt, kann ich es nicht ändern.» Er kommt für die bislang kaum bekannte Auszeichnung nach Mainz. Die Rückkehr ist für den einstigen Spieler und Coach von Mainz 05 ein grosser Spass. 

Das fängt an mit der Stadion-Hymne «You’ll never walk alone», auf der Orgel gespielt in der Mainzer Christuskirche. Dann erklärt der Herzchirurg Christoph-Friedrich Vahl von der Universitätsmedizin Mainz als Mitbegründer des Preises, dass die Jury nicht etwa den fussballerischen Erfolg würdigen wollte, und auch nicht «seine emotionalen Ausbrüche am Spielfeldrand». Aber Klopp lebe Fairness vor. Auch leiste er «einen wichtigen Beitrag, um das Bild des Deutschen im Ausland in kleinen Schritten zum Positiven zu verändern».

Das war 2001 nicht zu ahnen. Damals machte FSV-Manager Christian Heidel den in Mainz nur als «Kloppo» bekannten Verteidiger in höchster Abstiegsnot zum Trainer des Zweitligavereins. Heidel, mit Krawatte in Schalke-Blau in seine Geburtsstadt gekommen, erinnert an das «schallende Gelächter» bei der Vorstellung des neuen Trainers. Was folgte, waren Klassenerhalt, Bundesliga-Aufstieg 2004, dann 2008 der Wechsel zu Borussia Dortmund und 2015 zu Liverpool. 

«Er ist authentisch»

«Er vermeidet Populismus, er ist authentisch, auch wenn es manchmal unangenehm sein kann», sagt Heidel in seiner Laudatio. Auch in einer inzwischen veränderten Medienwelt, in der Information oft von Bewertung verdrängt werde, halte Klopp an Offenheit, Ehrlichkeit und Bodenständigkeit fest. 

«Medien sind Mittel der Kommunikation, sie verbinden Menschen», sagt der gastgebende evangelische Dekan Andreas Klodt. «Wir haben hier ein Medium sitzen, das uns etwas vom Geist des Fussballs vermittelt.» Und Klopp spricht in der Christuskirche auch von seinem persönlichen Glauben: «Christ-Sein, und auch das Mensch-Sein ist ein steter Versuch, und da bin ich noch dabei.» 

Natürlich kommt er auch nicht um Fragen ums Sportliche umhin. Borussia Dortmund hat aus Klopps Sicht jedenfalls eine gute Chance auf die Meisterschaft in der Bundesliga. «Dortmund spielt einen Super-Fussball und Lucien Favre macht einen tollen Job», sagte der Coach des FC Liverpool. «Es ist ganz normal, dass auch Bayern mal seine Schwierigkeiten hat.» Zu den Chancen seiner «Reds» in der Premier League äusserte sich Klopp vorsichtig optimistisch: «Wir sind gut, aber die anderen leider auch.»

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