Kapitän von Nachbarboot: Luxus-Yacht war «irgendwann verschwunden»

Anna Baumert
Anna Baumert

Italien,

Die «Bayesian» sank am Montagmorgen innerhalb von Sekunden. Die Luxusjacht sei einfach «irgendwann verschwunden», berichtet der Kapitän des Nachbarschiffs.

Bayesian Mike Lynch
Die «Bayesian» sank in einem schweren Sturm vor der Küste Siziliens. Mike Lynch und seine Tochter kamen ums Leben. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Luxusjacht Bayesian fiel am Montagmorgen einem schweren Sturm zum Opfer.
  • Ein anderes Schiff befand sich zu dem Zeitpunkt ganz in der Nähe.
  • Der Kapitän berichtet, er habe zuerst nicht geglaubt, dass die Jacht gesunken ist.

Tragödie vor Sizilien: Am frühen Montagmorgen sank die Luxusjacht Bayesian in einem schweren Sturm. Inzwischen wurden fünf Leichen aus dem Wrack geborgen. Damit sind sechs Tote bestätigt. Unter den Todesopfern ist der britische Milliardär Mike Lynch.

Die «Bayesian» lag zum Zeitpunkt des Unglücks nur wenige Hundert Meter vor dem Hafen von Porticello vor Anker. Nicht weit entfernt kämpfte die Crew eines anderen Boots, der Sir Robert Baden Powell, gegen den Sturm. Nun berichtet deren Kapitän Karsten Börner gegenüber dem «Spiegel» von der Unglücksnacht.

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Taucher suchen am Dienstag, 20. August, nach den sechs Vermissten. - Vigili del Fuoco

Luxusjacht war plötzlich nicht mehr da

Die «Bayesian» habe schräg hinter ihm gelegen, so Börner. «Wir mussten auch aufpassen, dass wir da nicht drauftreiben, wenn der Anker nicht hält. Deswegen haben wir immer mal wieder geguckt und irgendwann war sie verschwunden.»

Die Luxusjacht sank innerhalb von bloss 60 Sekunden. Alles ging so schnell, dass der Kapitän nicht sofort begriff, was passierte.

«Mein Steuermann sagte: ‹Die ist gesunken!› Ich habe ihn ausgelacht», gibt Börner zu. «So ein Riesenschiff, das sinkt doch nicht einfach so.» Als der Wind abgeflaut hatte, habe die Crew genauer geguckt – und niemanden gesehen.

Auch auf dem «Automatic Identification System» sei die «Bayesian» nicht mehr zu sehen gewesen. «Da war uns klar: Da ist irgendetwas schiefgegangen», so Börner.

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Die Jacht sank vor der Küste von Sizilien. - Vigili del Fuoco

«Und dann, einen Moment später, hat ein Gast von uns eine rote Leuchtkugel in der Luft gesehen. Noch einen Moment später habe ich selbst eine gesehen.» Dann seien er und sein Steuermann zusammen ins Beiboot gestiegen und in die Richtung gefahren. Nach etwa zehn Minuten erreichten sie die Stelle.

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«Da trieben dann schon jede Menge Wrackteile herum. Deckmöbel, Polster und so was», erklärt der Kapitän. «Und irgendwann war da ein Blinklicht, und das war das Blinklicht von der Rettungsinsel.»

«Irrsinnig hoher Mast»

In der Rettungsinsel für zwölf Personen hätten 15 gesessen – darunter vier Schwerverletzte und ein Baby. «Die Crew hatte es geschafft, in dieser Rettungsinsel die Wunden der Verletzten zu verbinden», berichtet Börner. «Das fand ich eine bemerkenswerte Leistung.»

Die «Sir Robert Baden Powell» überstand den Sturm weitgehend unbeschadet. Warum die «Bayesian» im Mittelmeer unterging, ist noch nicht geklärt. Auch Börner kann über die Ursache des Unglücks nur Vermutungen anstellen: «Ich könnte mir schon vorstellen, dass die Bauweise dieses Bootes in so einem Sturm problematisch ist. Das Schiff hatte einen irrsinnig hohen Mast von 73 Metern, was gegen jegliche Logik ist.»

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Kommentare

User #5889 (nicht angemeldet)

Bei einem Sturm geht man ans Ufer was denken die Millionäre ihnen passiert nichts

User #5353 (nicht angemeldet)

Der hohe Mast erinnert mich an ein Problem der Autoposer

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