Karl Lauterbach sieht Schulschliessungen während Pandemie kritisch
Die langen Schul- und Kitaschliessungen während Corona waren im Nachhinein laut Karl Lauterbach eher unnötig. Aufgrund des damaligen Wissensstandes aber nötig.
Das Wichtigste in Kürze
- Karl Lauterbach bewertet lange Schulschliessungen während der Pandemie als falsch.
- Der Bundesgesundheitsminister verteidigt die Massnahme jedoch, aufgrund des Wissensstands.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sieht die Dauer der Schliessungen von Schulen und Kitas in der Corona-Pandemie im Rückblick als unnötig an.
Diese «so lange geschlossen zu halten», sei im Nachhinein «ein Kritikpunkt» an den Massnahmen, sagte er am Montag im ARD-«Morgenmagazin». Gesundheitsminister: Entsprach aber damals dem «Kenntnisstand» von Experten.
Lauterbach verwies zugleich darauf, dass dies damals den Empfehlungen von Expertinnen und Experten entsprach. «Somit war der Kenntnisstand einfach nicht gut genug.»
In Deutschland seien viele Betriebe «relativ geschont» worden und hätten normal weiterarbeiten können, sagte Lauterbach. Zugleich sei «bei den Kindern und den Schulen sehr hart eingestiegen» worden.
Im Nachhinein habe sich die Annahme, dass viele Infektionen in Bildungseinrichtungen vorkämen, allerdings «nicht in dieser Form als richtig erwiesen». Dies hätten andere Länder auch «etwas anders gemacht» und «andere Prioritäten» gesetzt.
Ein Bitten um «Verzeihung» sehe er bei der nachträglichen Bewertung von Corona-Massnahmen generell allerdings als «schwierig» an. Er verwies dabei auf eine frühere Aussage seines Amtsvorgängers Jens Spahn.
Spahn hatte während der Pandemie gesagt, nach der Krise werde es einander viel zu verzeihen geben. «Oft war der Wissensstand nicht wirklich gut genug», sagte Lauterbach. Dies sei etwas anderes, als wenn Dinge damals wider besseres Wissen absichtlich falsch gemacht worden wären.