Katastrophenregionen in Österreich ziehen erste Schadensbilanzen
Nach den durch heftige Niederschläge ausgelösten Bergrutschen und Lawinen in Österreich haben die betroffenen Regionen erste Zwischenbilanzen gezogen.
Das Wichtigste in Kürze
- In Osttirol erneut Murenabgang und weiterhin Stromausfälle und Strassensperrungen.
Die Regierung des besonders stark betroffenen Bundeslandes Tirol schätzte die Schäden am Dienstag auf rund zehn Millionen Euro. Kärnten kündigte Hilfszahlungen in Höhe von 5,5 Millionen Euro an die betroffenen Gemeinden und Bewohner an. Die Lage in den Katastrophenregionen entspannte sich, es gab aber weiter Stromausfälle und Strassensperrungen.
Ersten Schätzungen zufolge beliefen sich die Schäden auf etwa zehn Millionen Euro, sagte der Tiroler Regierungschef Günther Platter laut der österreichischen Nachrichtenagentur APA am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. Da die Gefahr noch nicht gebannt sei, sei eine abschliessende Bilanz aber erst später möglich. Das Land werde nun Mittel aus dem Katastrophenfonds zur Verfügung stellen.
Platter hob laut APA hervor, dass die Abstände zwischen solchen Extremwetterereignissen immer kürzer würden. Wegen der gegenwärtigen Katastrophen seien zu Spitzenzeiten 1800 Einsatzkräfte gleichzeitig an der Arbeit gewesen.
Besonders betroffen ist Osttirol. Dort wurden als Folge starker Regenfälle in der Nacht zum Dienstag erneut mehrere Wohnhäuser beschädigt. Bei einem Murenabgang in Dölsach beschädigten Geröll, Erdmassen und umgerissene Bäume eine Steinschlagsicherung, die Gemeindestrasse sowie zwei darunter liegende Wohnhäuser samt einer Holzhütte zum Teil schwer, wie APA unter Berufung auf die Polizei berichtete.
Bei einem der Wohnhäuser habe die Mure die Fenster eingedrückt, so dass Geröll und Schlamm ins Innere gedrungen seien, hiess es in dem Bericht. Die betroffenen Häuser wurden evakuiert, verletzt wurde niemand. Am Dienstag waren in Osttirol laut APA noch rund tausend Haushalte ohne Strom. Ausserdem blieben viele Strassen in der Region gesperrt.
Am Montagabend wurden im Osttiroler Ort Gaimberg sowie in Natters im Bezirk Innsbruck wegen drohender Hangrutsche mehrere Häuser evakuiert. In Gaimberg waren davon 18 Menschen aus sieben Häusern betroffen, in Natters wurden eine 92-Jährige und ihre Pflegerin in Sicherheit gebracht.
Die Landesregierung von Kärnten kündigte laut APA für die Katastrophenopfer ein Soforthilfepaket im Umfang von einer halben Million Euro an. Daraus sollten bei akuten Schäden an privaten Gebäuden jeweils 1000 bis 5000 Euro möglichst unbürokratisch ausgezahlt werden. Für die betroffenen Gemeinden will die Landesregierung zunächst fünf Millionen Euro bereitstellen, eine Schätzung der Gesamtschäden sei allerdings erst später möglich.
In Oberkärnten blieb der Zivilschutzalarm in mehreren Gemeinden aufrecht erhalten, zahlreiche Schulen blieben geschlossen. Weitere Murenabgänge wurden aus der Region jedoch nicht gemeldet.
Am Montag war ein 79-Jähriger hinter seinem Haus in Kärnten von einer Schlammlawine erfasst worden und gestorben. Auch in Salzburg und der Steiermark gab es wegen Hochwasser, Erdrutschen und Lawinen etliche Katastropheneinsätze. Strassen und Bahnstrecken waren gesperrt.
Von Freitag- bis Montagmorgen waren laut APA in Oberkärnten, Osttirol und den südlichen Regionen von Salzburg stellenweise bis zu 300 Millimeter Niederschlag niedergegangen. Mit einer «nachhaltigen Entspannung» rechnet der österreichische Wetterdienst demnach erst für Mittwoch.