Katja Riemann schreibt über «Zeit der Zäune. Orte der Flucht»

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Deutschland,

Schauspielerin Katja Riemann hat ein neues Buch veröffentlicht. Es heisst «Zeit der Zäune. Orte der Flucht».

Katja Riemann beim Literaturfestival Lit.Cologne.
Katja Riemann beim Literaturfestival Lit.Cologne. - Rolf Vennenbernd/dpa

Katja Riemann reist viel. In den vergangenen Jahren ist die Schauspielerin («Fack ju Göhte», «Stella. Ein Leben»), Sängerin und Autorin ganz schön herumgekommen. Aus den vielen Notizen ist ein neues, bemerkenswertes Buch geworden: «Zeit der Zäune. Orte der Flucht».

Riemann (60) ist seit 2022 Unicef-Botschafterin, engagiert sich aber schon zwei Jahrzehnte länger für das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen. 2010 hat sie dafür das Bundesverdienstkreuz erhalten. «Zeit der Zäune» ist ihr zweites Sachbuch. Schon 2020 ist «Jeder hat. Niemand darf» über ihre Reisen zu Unicef-Projekten in den Senegal, nach Burundi, Burkina Faso oder Moldau erschienen.

In ihrem neuen Buch geht es wieder über Reiseziele

Das neue Buch knüpft daran an. Wieder geht es um Reiseziele, die sich Riemann nicht nach Instagrammability aussucht oder nach Empfehlungen aus dem «Lonely Planet». Ihre Interessen sind ganz andere, auch wenn sie in Athen sein sollte oder auf der bei Touristen beliebten griechischen Insel Lesbos.

Sie macht Reisen, die ungewohnte Perspektiven ermöglichen, schon weil die meisten Durchschnittsleserinnen und -leser selten in ein Flüchtlingscamp im Norden Iraks kommen dürften.

Die Autorin trifft sich bei ihren Reisen auch mit Lehrern, Ärzten, Theaterleuten oder Psychologen wie dem Traumatherapeuten Ilhan Kizilhan, den sie im Norden des Irak besucht. Er kümmert sich in der autonomen Region Kurdistan um Menschen in jesidischen Flüchtlingslagern, die von der Terrororganisation Islamischer Staat verschleppt und misshandelt wurden.

Die Idee hinter dem Titel

«Zeit der Zäune» ist ein passender Titel für das Buch. Zäunen begegnet Riemann auf ihren Reisen immer wieder, Zäunen, die Flüchtlinge abhalten sollen weiterzureisen. Oder solchen, deren Zweck es ist, sie gar nicht erst nach Europa kommen zu lassen. Von den vielen eindrucksvollen Geschichten, die Riemann darüber erzählt, gehört die über die Zäune von Melilla und Ceuta zu den interessantesten.

Melilla und Ceuta sind spanische Städte im Norden Marokkos, die zur Europäischen Union gehören. Riemanns Berliner Freund Yawara, ein Flüchtling aus Gambia, ist im Alter von 15 Jahren über Mali, Niger, Libyen und Algerien nach Melilla gekommen – und dort zunächst nicht weiter. Die Zäune dort umschliessen beide Städte wie ein Hochsicherheitsgefängnis, Stacheldraht, Nato-Draht, elektrischer Draht.

Yawara hat lange gebraucht, bis er es schafft, sie zu überwinden. «Er fiel zerschnitten und blutüberströmt vom Zaun auf die spanische Seite hinab, durch seinen ganzen Körper rauschte Strom» beschreibt Riemann seine Erinnerungen. Yawara schaffte es nach Europa und schliesslich nach Berlin.

Kommentare

User #4241 (nicht angemeldet)

Eine tolle Frau! Für ihr unermüdliches Engagement sollte sie den Friedensnobelpreis erhalten!

User #2464 (nicht angemeldet)

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