Kein Platz in Notaufnahme: Briten beklagen bis zu 500 Tote pro Woche
Die Lage in britischen Notaufnahmen ist prekär. 300 bis 500 Personen sollen jede Woche sterben, weil medizinische Notfälle nicht angemessen behandelt werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Situation in britischen Notaufnahmen ist angespannt.
- Patienten müssen häufig lange auf Versorgung warten, diese ist oft nicht angemessen.
- Dadurch sterben wöchentlich 300 bis 500 Briten an einem medizinischen Notfall.
In Grossbritannien sterben 300 bis 500 Menschen pro Woche, weil sie bei Notfällen nicht rechtzeitig oder nicht angemessen versorgt werden.
Diese Zahlen bestätigte Ian Higginson, Vizepräsident des Notfallmediziner-Verbands, gegenüber BBC.
Er wies dabei die Vermutung zurück, dass es sich um vorübergehende Schwierigkeiten handle: «Wenn man vor Ort ist, weiss man, dass es sich um ein langfristiges Problem handelt. Es ist nicht nur eine kurzfristige Problematik».
So müssten Patienten, die von einer Ambulanz abgeholt wurden, oft warten. In der vergangenen Woche dauerte es bei jedem fünften Patienten über eine Stunde, bis dieser in die Notaufnahme kam. Zehntausende Patienten mussten mehr als zwölf Stunden warten.
«Es ist eine politische Entscheidung, und Patienten sterben unnötigerweise aufgrund dieser», beklagt Phil Banfield, Vorsitzender des Verbands der Pflegekräfte.
Sparmassnahmen im Gesundheitswesen
Die britische Regierung macht die Folgen der Corona-Pandemie und die Grippewelle für die aktuelle Situation verantwortlich. Sie versichert, mehr für Spitäler tun zu wollen. In seinen Neujahrsgrüssen nannte Premierminister Rishi Sunak das staatliche Gesundheitssystem NHS eine seiner Prioritäten.
Das System leidet seit mehr als zehn Jahren unter harten Sparmassnahmen. Zuletzt gab es mehrere Streiks von Beschäftigten im Gesundheitswesen, unter anderem des Pflegepersonals und der Rettungsdienste.
Sie wollten den Druck auf die Regierung erhöhen, um die Löhne zu erhöhen und die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Die konservative Regierung lehnt Lohnerhöhungen trotz der Rekordinflation von mehr als zehn Prozent ab.