KfW sieht Chancen für mehr Existenzgründungen

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In Deutschland wagen weniger Menschen den Schritt in die Selbstständigkeit. Das liegt auch daran, dass es reichlich Jobangebote gibt. Im laufenden Jahr könnte es wieder mehr Gründungen geben.

Die staatliche Förderbank KfW sieht gute Chancen für mehr Firmengründungen.
Die staatliche Förderbank KfW sieht gute Chancen für mehr Firmengründungen. - Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach weniger Existenzgründungen in Deutschland 2022 sieht die Förderbank KfW Chancen für wieder steigende Zahlen im laufenden Jahr.

Angesichts einer leicht höheren Planungsquote sei «für 2023 mit einer stabilen, tendenziell steigenden Gründungstätigkeit zu rechnen», schreibt die KfW in ihrem am Mittwoch veröffentlichten Gründungsmonitor.

Von der Idee bis zur Umsetzung dauere es im Schnitt mehrere Monate, daher sei die Entwicklung der Planungsquote normalerweise ein guter Indikator für die Entwicklung der zu erwartenden Gründungstätigkeit, auch wenn erfahrungsgemäss nur ein Bruchteil der Planungen realisiert würden.

Im vergangenen Jahr wagten den KfW-Zahlen zufolge 550 000 Menschen hierzulande den Schritt in die Selbstständigkeit. Das waren 57 000 oder neun Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Die Förderbank bestätigte damit ihre vorläufigen Zahlen von Anfang April.

Nahe am historischen Tiefstand 2020

Die Gründungsaktivität in Deutschland sei mit 108 Gründungen je 10 000 Menschen im Alter von 18 bis 64 Jahren damit wieder in die Nähe ihres historischen Tiefstands aus dem ersten Corona-Jahr 2020 (104) gesunken, nachdem sie sich 2021 erholt hatte (119).

Ein Grund für den Rückgang der Zahlen: Unternehmen suchen händeringend nach Fachkräften, so dass potenzielle Gründerinnen und Gründer auf dem Arbeitsmarkt gute Alternativen finden. «Die Entwicklung des Arbeitsmarkts beeinflusst hierzulande traditionell stark die Gründungstätigkeit. Denn die Fokussierung auf die angestellte Beschäftigung in Deutschland ist gross», sagte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib.

Auch die Wirtschaftsauskunftei Creditreform und das Mannheimer ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung kommen in einer gemeinsamen Untersuchung auf anderer Datenbasis zu dem Schluss, dass die Zahl der Unternehmensgründungen in Deutschland im vergangenen Jahr deutlich gesunken ist.

«Die Bereitschaft, ein – im Verhältnis zur Festanstellung – riskantes Gründungsprojekt anzugehen, sinkt», bilanzierte ZEW-Forscherin Sandra Gottschalk am Mittwoch. Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform-Wirtschaftsforschung, erläuterte: «Wir sehen ganz deutlich, dass Faktoren wie steigende Energiekosten, die hohe Inflation und unterbrochene oder verzögerte Lieferprozesse von Materialien und Vorprodukten das Gründungsgeschehen stark beeinflussen.»

Davon seien so gut wie alle Branchen betroffen, heisst es in der Analyse von Creditreform und ZEW. Besonders im Verarbeitenden Gewerbe und im Hightech-Bereich schreckten viele aufgrund der Rahmenbedingungen vor einer Gründung zurück. Einzig im Bereich «Energieversorgung» habe die steigende Sensibilität für Energiekosten zu deutlich mehr Unternehmensgründungen geführt.

Nach KfW-Angaben gab es zuletzt «insbesondere weniger Gründerinnen und Gründer mit typischerweise kleineren Gründungsprojekten, wie Solo-Selbstständige, Frauen oder Jüngere». Auch die Zahlen Creditreform und ZEW zeigen, dass der Anteil jüngerer Gründer abnimmt: Demnach stellen zwar die 30- bis 39-Jährigen mit knapp 30 Prozent die grösste Gruppe. Allerdings habe der Anteil dieser Altersgruppe um die Jahrtausendwende noch bei mehr als 40 Prozent gelegen. Ebenfalls sinkend, wenn auch weniger stark, sei der Anteil der 20 bis 29 Jahre alten Gründer, stellen Creditreform und ZEW fest.

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